Alexander Freiherr von Danckelmann an Ernst Haeckel, Hamburg, 20. Mai 1884
Sehr geehrter Herr Profeßor
Gelegentlich einer Arbeit über die Kulturfähigkeit Africas würde es mir von großem Werte sein etwas über den Stand der Kaffeeplantagen auf Ceylon zu erfahren. Ich erinnere mich, als ich selbst 1879 einige schöne Tage auf der Insel verbrachte, viele Klagen über den schlechten Stand der Kaffeepreise gehört zu haben und daß viele Pflanzungen eingingen, weil sie sich nicht bezahlten. Es würde mir von großem Werthe sein zu erfahren ob bei Ihrem Aufenthalt daselbst noch dieselben Klagen bestanden und wie es mit der Rentabilität der Plantagen aussah.
Sollten Sie sehr geehrter Herr Profeßor, bei Ihrem Aufenthalt auf Ceylon über die Lebensfähigkeit von im Lande geborenen Kindern weißer Eltern gehört haben, so würde ich Ihnen auch für eine Mittheilung in dieser || Hinsicht sehr dankbar sein. Solange die Lebensfähigkeit solcher Kinder und ihre spätere Fortpflanzung zu weiteren Generationen ohne zeitweise Zurücksendung nach Europa nicht erwiesen und gesichert ist, so lange sollte man meiner Ansicht nach mit dem jetzt wieder recht lebhaft werdenden Geschrei nach Besiedelung der Tropen speciell von Africa schweigen, denn solange werden diese Erdtheile immer der große Kirchhof der weißen Race sein und bleiben.
In der Hoffnung auf eine gütige, wenn auch nur ganz kurze Mittheilung
verbleibe ich, schon im Voraus ergebenst dankend
hochachtungsvollst
Dr. von Danckelmann
Wissenschaftlicher Secretair der deutschen Polarcommission
Hamburg
Seewarte 20/5 84.