Ernst Haeckel an Thomas Henry Huxley, Jena, 12. Dezember 1868
Jena 12. Dec. 1868.
Mein lieber Huxley!
„Wenig, aber mit Liebe“ – so sagt ein deutsches Sprichwort – und in diesem Sinne, wünsche ich, mögen Sie das beifolgende Diplom aufnehmen, welche Ihnen unsere medicinisch- physikalische Gesellschaft zusendet, als Ausdruck ihrer aufrichtigen wissenschaftlichen Hochachtung, vorzugsweise aber des warmen Dankes, den Sie sich erworben haben durch Ihre gütige Verwendung bei der Royal Society, behufs Zusendung ihrer philosophical Transactions. ||
Gleichzeitig bitte ich Sie, das beifolgende Dankschreiben der Royal Society gütigst übermitteln zu wollen. Auch haben Sie wohl die Güte, den Sekretär der Gesellschaft zu bitten, dass er in Zukunft die Zusendung der „Philosophical Transactions“ nicht durch Asher in Berlin bewerkstelligt (welcher sehr langsam und sehr theuer die Zusendung besorgt), sondern durch Williams & Norgate, welcher mit der hiesigen Buchhandlung von Frommann in Verbindung steht. ||
Bei mir geht es gut. Ich reise morgen auf 14 Tage nach Berlin. Gegenbaur empfiehlt sich Ihnen bestens. Ich selbst schicke Ihnen und Ihrer lieben Frau die freundlichsten Grüsse.
Stets Ihr treuer
Haeckel
P. S. Sie haben wohl bereits gelesen, dass unsere Universität am 6. Dez. einen sehr grossen
Verlust erlitten hat. Mein lieber Freund, August Schleicher, der ausgezeichnete Sprachforscher ist nach 6 Tagen Krankheit an Pneumonie im 47sten Jahre gestorben. ||
Beifolgende Einlage an Darwin, in welcher ich ihm Schleichers Tod mittheile, darf ich Sie wohl bitten zu besorgen.
Zugleich lege ich Ihnen noch eine Photographie einer neuen Meduse des lithographischen Schiefers bei, die Ihnen von Interesse sein wird.