Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Konrad Deubler, Jena, 20. November 1876

Jena 20 Nov 76

Lieber Freund Deubler!

Recht herzlich haben wir – meine Frau und ich – uns über Ihren Brief gefreut und über die Photographie Ihrer lieben Frau. Herzlichsten Dank dafür! Ihre Mittheilungen über Ihr glückliches und frohes Leben haben uns sehr gefreut! Möge es Ihnen so erhalten bleiben! Und möge das neue Haus Ihnen Glück bringen! Nächsten Sommer hoffen wir Sie besuchen zu können. ||

Daß Sie mit dem Dr. Grün aus einander sind, ist mir und besonders meiner Frau eine wahre Beruhigung. Ich habe nachträglich noch viel Schlimmes über diesen Herrn gehört. Es klebt viel Dreck an seinem Stecken!

Er war nicht werth, als Freund Feuerbach’s zu erscheinen. Und die Frau vollends! Meine Frau bekommt immer noch einen Ekel, wenn sie an letztere zurückdenkt! Wie anders war da die feine Frau Simony! ||

Dubocs Schilderung seines Besuches bei Ihnen habe ich mit Vergnügen gelesen. Ich muß oft Viel von Ihnen erzählen, so z.B. bei Darwin, den ich im September bei London besuchte. Ich machte eine sehr interessante Reise nach Schottland und Irland. In London war ich nur kurz; es ist mir eine schreckliche Stadt. – Jetzt giebts hier wieder viel Arbeit. Ich habe eine neue zoologische Untersuchung vor! – Mit herzlichsten Grüßen, lieber Deubler, in alter Freundschaft Ihr treu ergebener

E. Haeckel

Beifolgend meine 6jährige Lisbeth!

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
20.11.1876
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Österreichische Nationalbibliothek Wien
Signatur
Cod. Ser. n. 55064 HAN MAG
ID
40221