Ernst Haeckel an Konrad Deubler, Jena, 20. Dezember 1874
Jena 20 Dec 74
Lieber Freund Deubler!
Beifolgend sende ich Ihnen mit freundlichem Danke die geliehenen Bücher zurück und füge, um Ihnen eine kleine Weihnachtsfreude zu machen, die so eben erschienene II Auflage von dem Marschenbuche meines Freundes Hermann Allmers hinzu. Ich hoffe, daß Ihnen dasselbe Freude machen wird, um so mehr, da das geschilderte Friesenland zu Ihrer schönen Heimath den größten Gegensatz bildet. ||
Hermann Allmers selbst müssen Sie noch kennen lernen. Er ist ein einfacher Bauernsohn, ganz autodidact, in jeder Beziehung ein prächtiger Mensch, höchst talentvoll und liebenswürdig.
– Meine Frau grüßt mit mir Sie und Ihre liebe Frau herzlichst! Wir denken noch oft mit größtem Vergnügen an die frohen Stunden, die wir zusammen in der Gosau verlebt und unter Ihrem gastfreundlichen Dach in Goisern zugebracht haben. ||
Im Februar gehe ich auf mehrere Monate an das Mittelmeer (wahrscheinlich nach Sicilien), um Seethiere zu untersuchen. In den bevorstehenden Weihnachtsferien hoffe ich Fischer’s „Bewußtsein“ lesen zu können.
Mit herzlichsten Grüßen und besten Wünschen für das neue Jahr
Ihr treu ergebener
Ernst Haeckel