Ernst Haeckel an Bartholomäus von Carneri, Jena, 22. Dezember 1901
ZOOLOGISCHES INSTITUT
DER UNIVERSITÄT JENA.
Jena 22.12.1901
Mein lieber hochverehrter Freund!
Wie habe ich mich gefreut, Ihre schöne und originelle Übersetzung von Dante’s „Divina Commedia“ fertig gedruckt und schön ausgestattet auf der Reise in die gebildete Welt zu sehen. Möge Ihr „Moderner Mensch“ daran recht viel Genuß und Erbauung finden! Ich danke Ihnen herzlich für diese auserlesene Gabe, die Sie noch dazu mit Ihrer eigenhändigen Dedication verziert haben. ||
Zum bevorstehenden Weihnachts-Feste und zum folgenden neuen Jahre wünsch ich Ihnen von Herzen alles Gute; und besonders, daß Ihr Körper Ihnen nicht allzuviel zu leiden aufgiebt! Dieses verwünschte Nervensystem, dem man so wenig beikommen kann!
Mir und meiner Familie geht es jetzt gut; ich arbeite an der zehnten Auflage der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“ und am VII. Heft der „Kunstformen“.
Mit freundlichsten Grüßen an Sie und Ihre lieben Kinder
Ihr treuer alter
Ernst Haeckel.