Ernst Haeckel an Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen, Jena, 12. März 1907
Zoologisches Institut
der Universität Jena.
An Seine Hoheit Herrn
Herzog Georg von Sachsen-Meiningen
etc. etc.
Jena 12. März 1907.
Durchlauchtigster Herr Herzog!
Ew. Hoheit haben gnädigst beschlossen, im Einverständniß mit den übrigen Durchlauchtigsten Erhaltern der Universität Jena, mich aus Anlaß meines fünfzigjährigen Doctor-Jubiläums zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Ehrenprädikat „Excellenz“ zu ernennen. Für diese hohe Auszeichnung statte ich hierdurch Ew. Hoheit meinen ergebensten und aufrichtigsten Dank ab. ||
Da ich seit 46 Jahren im Dienste unserer berühmten Thüringer Hochschule unablässig bestrebt war, die mir übertragenen akademischen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen und nach besten Kräften das erwählte gibt Gebiet der biologischen Wissenschaft zu fördern, gereicht mir diese huldvolle Anerkennung der Durchlauchtigsten Erhalter zur ganz besonderen Ehre.
Mit wiederholtem besten Danke und der Versicherung vorzüglicher Verehrung
Ew. Hoheit ergebenster
Ernst Haeckel. ||
Jena 12.3.1907.
P. S.
Durchlauchtigster Herr Herzog!
Dem vorstehenden officiellen Dankschreiben, das ich gleichlautend an die vier Durchlauchtigsten Erhalter gerichtet habe, werde ich in einigen Wochen ein persönliches Schreiben folgen lassen, in welchem ich über den Bau des Phylogenetischen Museums Ew. Hoheit Bericht erstatte. Augenblicklich bin ich ganz durch dessen Bauplan (– und durch die Beantwortung von mehr als 300 Glückwunsch-Schreiben) in Anspruch genommen. Am 7.3. war ich incognito in München. In 12−14 Tagen denke ich nach Italien (Elba) abzureisen. Verzeihen Sie daher gütigst diese Kürze. Mit besten Wünschen für Sie und für Ihre hochverehrte Frau Gemahlin
Ew. Hoheit dankbarst ergebener
Ernst Haeckel.