Gestatten Ew. Hoheit, daß ich Ihnen zu Ihrem Geburtstage durch diese wenigen Zeilen meine herzlichsten Glückwünsche darbringe. Ich hatte anfänglich gehofft, Ihnen dieselben morgen persönlich übermitteln zu können. Allein ich fürchte doch, Ihnen an diesem Festtage durch meinen Besuch lästig zu fallen. Auch bietet sich gerade morgen – nach Schluß des Ozeangeographischen Congresses – mir Gelegenheit, an einer interessanten geologischen und anthropologischen Excursion mit mehreren Kollegen Theil zu nehmen. ||
Ich bleibe noch mehrere Wochen an der Riviera und hoffe in etwa 14 Tagen (bei der Rückkehr vom Esterel-Gebirge) den Besuch auf Cap Martin nachholen zu können. Ich bitte Ew. Hoheit, sich nicht mit einer Antwort zu bemühen; meine Adresse in den nächsten Tagen ist noch unbestimmt. Die Inauguration des Ozeanographischen Museums durch den Fürsten von Monaco war hoch interessant.
Mit ehrerbietigsten Grüßen an Sie und Ihre hochverehrte Frau Gemahlin
Haeckel, Ernst an Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen; Monte Carlo; 01.04.1910; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_40079