Ernst Haeckel an Helene Freifrau von Heldburg, Bordighera, 1. April 1904
Bordighera (Park-Hôtel) | 1. April 1904
Hochverehrte Gnädige Frau!
Meinem Geburtstags-Briefe an Ihren Herrn Gemahl erlaube ich mir noch einen freundlichen Gruß an Sie und Ihren Herrn Bruder beizufügen, sowie meinen herzlichen Dank für die Freundlichkeit, die Sie mir bei meinem Besuche in Cap Martin vorgestern erwiesen. Meine Frau, die sehr bedauert hat, sich an dem Besuche nicht beteiligen zu können, schließt sich meinem Gruße an. Da sie (– natürlich! –) viel praktischer und realistischer ist, als ich, hat sie mich tüchtig ausgelacht über meinen idealistischen Gedanken, daß unsere hübsche || Wohnung im Palmengarten des Park Hôtel eventuell ein geeigneter Aufenthalt für Sie bei einem Besuche von Bordighera sein könnte. Die Ausstattung ist doch nur II. Classe! Ich habe daher auch meine Absicht aufgegeben, mit unserem braven Wirte, Herrn Müller aus Elgersburg, über die eventuelle Miete der Villa (die 8 Zimmer und Dusche enthält) zu sprechen. Dagegen scheint mir das „Grand Hôtel Royal“ (I. Classe) für Sie wohl geeignet zu sein; Prospect nebst Abbildung lege ich bei.
Mit wiederholtem herzlichen Dank und mit besten Wünschen für glückliche Vollendung Ihres Riviera Frühlings-Aufenthaltes
Ihr treu ergebener
Ernst Haeckel. ||
[Beilage: Bildpostkarte Santa Margherita Ligure – Dalla Ghiaia mit Widmung:]
An die Gnädige Frau
Baronin H. v. Heldburg
etc. etc.
Cap Martin
(Menton)
mit herzlichen Grüßen und freundlichem Danke
Ernst Haeckel