Bordighera (Park-Hôtel) | 21.3.1904.
Hochverehrte Gnädige Frau!
Mit herzlichem Bedauern haben wir vernommen, daß auch Sie, ebenso wie meine Frau, trotz des vielgerühmten Riviera-Klimas einen Besuch von unserem heimatlichen Freunde, dem „Thüringer Katarrh“ erhalten haben. Hoffentlich ist derselbe vorübergehend gewesen und hat sich wieder ganz entfernt.
Falls Sie wieder ganz hergestellt sind und es Ihnen auch sonst paßt, erlaube ich mir anzufragen, ob mein gütigst gestatteter Besuch Ihnen und Ihrem Herrn Gemahl vielleicht gegen Ende dieser Woche angenehm ist, oder ob ich ihn lieber || auf nächste Woche verschieben soll? Mir ist jeder Tag gleich; wir bleiben bis 6. oder 7. April hier. Bei dem wunderschönen Frühlingswetter erholen wir uns in den blumenreichen Palmengärten von den Strapatzen des 70. Geburtstags und von Rapallo. Meine Frau geht wieder aus, wagt aber doch nicht, an der Excursion nach Cap Martin Teil zu nehmen.
Indem wir Beide Seiner Hoheit dem Herrn Herzog, ebenso wie Ihnen, unsere ehrerbietigsten Grüße senden, bleiben wir in aufrichtigster Verehrung
Ihre ganz ergebenen
Ernst Haeckel
und Frau. ||