Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 12. September 1881
Jena 12/9 81
Liebste Mutter!
Die Nachricht vom Auftreten der Cholera in Indien wird Euch wie mir, einen großen Schrecken verursacht haben. Es versteht sich von selbst, daß ich nicht dort Hinreise, solange eine wirkliche Epidemie dort besteht. Freilich wäre a es höchst ärgerlich wenn ich alle die unendlichen Mühen, Schreibereien und Kosten für die Ceylon-Reise umsonst gehabt hätte, zumal jetzt Alles aufs Beste für guten Erfolg vorbereitet ist. Ich mag noch kaum daran denken! ||
Zunächst bleibt nichts übrig als ruhig das Weitere abzuwarten. Ich wollte am 22. abreisen nach Triest und am 30. von dort nach Egypten. Dies habe ich nun schon aufgegeben. Wahrscheinlich fahre ich nun b (wenn die Cholera sich nicht in Indien ausbreitet) direct am 15. Oktober von Triest nach Ceylon. Von Triest habe ich noch keine Nachricht über die Cholera. Möglicherweise komme ich noch auf ein paar Tage nach Potsdam (Anfang October).
Inzwischen Herzlichste Grüße an Dich und an unsere Lieben von
Deinem
treuen Ernst.
a gestr.: ich; b gestr.: d