Ernst Haeckel an Agnes Haeckel, Korfu, 19. April 1877
Corfu 19 April 77
Donnerstag Morgen.
Mein geliebtes Herzens Weibchen!
So eben bin ich glücklich und wohlbehalten von Cephalonia wieder hierher nach Corfu zurückgekehrt. Die 3 Tage, die ich dort verlebte, waren höchst interessant und haben mich wieder mit der Kenntniß eines sehr Stücks von Griechenland, resp. einer neuen eigenthümlichen Mittelmeer-Insel bereichert. Montag in Libatho, Dienstag auf dem Montenero, Mittwoch auf dem Molini Marini, waren herrlich! Hier will ich nun noch 5 Tage bleiben und aquarelliren. Das nächste directe Schiff nach Triest geht Dienstag. Donnerstag (26.) Abends hoffe ich in Triest zu sein. ||
In Triest hoffe ich sicher von Dir Nachricht zu finden (Adress Sgre Enrico Krauseneck 9 via Lazzaretto vecchio). a Schicke den Brief spätestens Dienstag 24 von Jena ab. Was macht der gute alte Seebeck?
Grüße unsere Lieben, sowie Seebecks, Strasburgers, Hertwigs. a Freitag Abends 10½ Uhr fahre ich von Triest ab, in einem Streiche durch, und werde Sonntag Abends 8½ Uhr in Jena sein. Schicke Pohle auf den Saalbahnhof. ‒ Ich freue mich ganz feurig auf die Heimkehr!
Ade, liebster Schatz, 1000 Grüße und Küsse
Dein treuer Ernst
a gestr.: I; b gestr.: Donnerstag