Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Agnes Haeckel, Christiania, 6. August 18

Christiania

Freitag 6. August 69.

Morgens.

Meine liebe, kleine Frau!

Gestern Abend um 11 Uhr bin ich nach einer sehr stürmischen und wilden Seefahrt glücklich und wohlbehalten hier in Christiania eingetroffen. Das beifolgende Tagebuchblatt sende, nachdem Du es Gegenbaur und den Deinigen mitgetheilt hast, nach Berlin an meine Eltern. Hoffentlich bekomme ich hier noch einen Brief von Dir, mein süßes Röschen, der mir Gutes von Dir und unserm herzlieben kleinen Walter meldet. Ich wünschte besonders sehr zu hören, daß es Dir besser geht, Du liebes süßes Weibchen, und daß Dein böses Leiden Dich verlassen hat. ||

An Gegenbauer bestelle recht herzliche Grüße, ebenso an Deine Liebe Mutter und Clärchen. Hoffentlich seid ihr alle wohl, und die arme Gegenbauer ist auf der Besserung. – Von meiner Schwamm-Arbeit sende unter Kreuzband a 3 oder 4 Exemplare nach Bergen, ferner ein Exemplar „an Herrn Professor Oskar Schmidt in Gratz (Steiermark)“, eines an „Herrn Professor Lieberkühn in Marburg“. Der Kreuzband muss frankirt werden. Den nächsten Brief richte nach Bergen (p. Adr. Herrn Johann Thesen.). Falls ich von hier zu Land nach Bergen gehe, wirst Du vielleicht erst in 10–12 Tagen wieder Nachricht erhalten.

Herzlichsten Gruß und Kuß, liebste Agnes,

von Deinem treuen Ernst.

a gestr.: vier

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
06.08.1869
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 39020
ID
39020