Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 28. März 1868

Jena 28. März 68

Sonnabend Morgen

Liebste Mutter!

Gestern Abend erhielten wir richtig und wohlbehalten Deine Kisten, für deren schönen Inhalt wir uns Beide herzlichst bedanken. Die Apfelsinen und Feigen haben uns vortrefflich geschmeckt. Auch Mutter Emma, die grade hier war, hat gleich davon gekostet.

Ängstige Dich nur nicht gleich, wenn wir einmal ein paar Wochen nicht schreiben. Agnes geht es jetzt recht gut. Sie ist nur noch etwas schwach und hat manchmal mit dem Magen zu thun; sonst ist sie recht munter und guter Dinge. Wenn das Wetter es irgend erlaubt, geht sie eine halbe Stunde täglich an die Luft, entweder von mir oder von ihrer Mutter begleitet. ||

Pfingsten werden wir wohl keinenfalls a nach Berlin kommen. Agnes wird nicht reisen dürfen, und ich gehe höchstens auf einige Tage zur Erholung in den Thüringer Wald. Dagegen hoffen wir Beide sehr, daß Ihr lieben Alten recht bald im Sommer her kommt und möglichst lange hier bleibt.

– Der junge Engelmann ist ganz wieder wohl. Gegenbaur ist in Würzburg. Ich bin also ganz still allein und benutze die Osterferien, um gehörig mit Arbeitsresten aufzuräumen. Ich übernehme mich aber beim Arbeiten keineswegs. Darüber kannst Du ganz ruhig sein, liebe Mutter; ich arbeite in Aller Ruhe und gehe dabei täglich an die Luft.

An Vater und Carl die herzlichsten Grüße, auch von Agnes.

Nochmals schönsten Dank, liebe Mutter. Wie immer Dein treuer

Ernst.

P. S. Die Hemden werde ich sogleich in Gebrauch nehmen.

a gestr.: zu

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
28.03.1868
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 38710
ID
38710