Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 21. November 1887
Jena 21. Novb 87
Liebste Mutter!
Obwohl es von uns Nichts Besonderes zu berichten giebt, will ich Dir doch mal einen herzlichen Gruß senden! Einen anderen wird Dir wohl in diesen Tagen mein neues Radiolarien Buch gebracht haben; ich hatte Ernst Reimer gebeten, Dir eins zu schicken. –
Wir leben in dieser kalten Winterszeit bis jetzt sehr still. Doch geben wir Mittwoch unsre erste Gesellschaft. Nächsten Winter, wenn Lisbeth da ist, wird es wohl lebhafter werden. || Von Lisbeth und Walter haben wir gute Nachrichten. Emma entwickelt sich leidlich langsam! Agnes geht es gut. Ich stecke tief ina den Siphonophoren des Challenger, die bis Ostern fertig sein müssen, mit 50 Tafeln. Eine sehr interessante Arbeit. Die Vorlesungen sind gut besucht. – Unser Winter Wetter was bisher schlecht. Heute tiefer Schnee, vor 8 Tagen 12° Kälte!! Morgen wird es Pantsche!
– Mit herzlichen Grüßen, auch an Tante Bertha
Dein treuer Ernst.
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