Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 23. Juli 1872
Jena 23 Juli 72
Liebste Mutter!
Die Nachricht von dem Tode des eben erst geborenen kleinen Neffen hat mich recht betrübt und mir für die arme Clara recht Leid gethan. Auf der anderen Seite war freilich für ein so früh geborenes Kind nicht viel zu hoffen. Es würde doch im besten Falle wohl immer kränklich und schwächlich geblieben sein, und für die Eltern ein beständiger Gegenstand der Sorge und des Kummers. || Hoffentlich erholt sich Clara recht bald. Der arme Carl hat viel Noth und Sorge.
– Der kleine Karl hier ist munter und gedeiht recht. – In den nächsten Tagen werde ich Dir (spätestens Mittwoch) das Geld zur Anlage schicken, für den Fall, daß ich hier keine passenden Papiere finde.
– Agnes grüßt herzlich. Hoffentlich hören wir bald bessere Nachricht.
Dein treuer Ernst