Meinem kurzen gestrigen Geburtstags-Gruße, den Du hoffentlich richtig erhalten hast, lasse ich heute einen zweiten folgen. Ich kann Dir aber auch heute nur flüchtig schreiben, da ich von dem Trubel und der Aufregung der letzten Tage ganz caput bis. Der gestrige Tag (30 Juni) wo ich den ganzen Tag die Verhandlung wegen der Berufung nach Wien hatte, und doch viel verschiedene Seiten zu bedenken waren, hat mich recht mürbe gemacht. || Nun ich bin heute doch froh, daß ich der erneuten und verstärkten Versuchung widerstanden habe und in meinem alten Jena geblieben bin. Es ist mit Österreich, und mit Wien speciell, trotz aller Verheißungen doch eine schlimme Sache.
– Wir hoffen sehr, daß Du recht bald kommst, liebste Mutter. Ich werde nämlich wahrscheinlich schon den 30. Juli meine Vorlesungen hier schließen und zur Jubiläums-Feier der Universität nach München gehen, und 14 Tage auf der Reise mich erholen. Mitte August werde ich wieder zurück kommen zur Schwamm-Arbeit. – Die guten Nachrichten von Carl freuen uns sehr.