Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 17. Dezember 1896
Jena 17.12.96.
Lieber Bruder!
Beifolgend sende ich Dir das Entpfändungs-Dokument (gerichtlich beglaubigt) und den betreffenden Brief an Rochow zurück. Besten Dank für die Besorgung. –
Zugleich sende ich Dir die 2 Bände Neumayr, Erdgeschichte. Du kannst sie beliebig lange behalten, da ich noch ein Exemplar besitze. Ferner bitte ich Dir, für Deine Weihnachts-Bescheerung hundert Mk aus meiner Kasse zu entnehmen und beliebig zu verwenden. Von Herzen wünsche ich Dir und Deiner Familie ein recht vergnügtes Fest! ||
Ich habe vorgestern an Tante Bertha ausführlich geschrieben, und sie gebeten, Dir meinen Brief mitzutheilen. Agnes geht es jetzt besser, langsam! –
Wir hoffen am 1. Februar 97 auf 3 Monate an die Riviera gehen zu können. Ich nehme für Februar Urlaub.
Von den zu Neujahr eingehenden Geldern bitte ich mir 2000 Mk zu schicken, wenn so Viel disponibel bleibt, sonst weniger.
– Über unsere jämmerlichen politischen Zustände – leider fast bei allen Betheiligten! – schweigt man am Besten! –
Mit herzlichen Grüßen
Dein treuer Bruder
Ernst. ||
P.S. Wenn Du Geld brauchst, kann ich Dir immer aushelfen – ein für alle Mal! –
Heinz hat viel zu thun, wird wohl Weihnachten bei uns sein. Walter kommt Montag. –
Soeben ist ein reizendes Album erschienen, „Jena in Wort und Bild“. Ich lege 2 Exemplare bei, 1 für Dich, 1 für Tante Bertha.
Dein alter Ernst