Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 18. Dezember 1895
Jena 18.12.1895.
Lieber Bruder!
Für Deinen lieben Brief besten Dank. Bei uns geht es nicht erfreulich. Agnes ist nun schon 2 Monate krank, a hatte einige Wochen 2 mal die alten beängstigenden Hauptschwäche-Anfälle und liegt immer noch zu Bett. Wir werden daher sehr stilles Weihnachten haben; auch den Leipzigern haben wir abschreiben müssen. – Ich bitte Dir zu Weihnachten aus meiner Kasse 100 Mk zu nehmen und Dir damit einen Wunsch zu erfüllen, eventuell Deiner Familie, inclusive Tante Bertha, einen Weihnachts-Schmaus zu bereiten. Hoffentlich seid Ihr recht fröhlich. – ||
Geld brauche ich erst nach Neujahr, dann aber ziemlich Viel. Wenn du kannst, schicke mir dann 2000 Mk.
– Heinz hat gestern eine schwere (Brust-) Operation an einer alten Dame gemacht, wird daher wohl nicht zu Dir kommen können. Er ist sonst wohl auf. –
Ich lebe sehr still und stecke ganz in meiner Arbeit. Der Semester-Besuch ist recht gut.
Herzlichste Grüße an Dich und die Deinigen, auch Frl. Kniebe, – und besonders an Tante Bertha.
Stets Dein treuer Bruder
Ernst
a gestr.: u