Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 8. Dezember 1891
Jena 8. Dcbr. 1891
Liebster Bruder!
Lisbeth ist gestern von Leipzig zurückgekehrt, wo sie 4 Tage war, um ihre Wohnung einzurichten. Sie brachte u. A. nachstehende 4 größere Rechnungen mit, welche ich Dich bitte, für meine Rechnung zu bezahlen. Verkaufe dazu von meinen Papieren, was Dir passend scheint. Für Polterabend und Hochzeit etc werde ich wohl auch noch ein paar tausend Mk brauchen; deren Zahlung hat jedoch Zeit bis nach Neujahr. ||
C. Richter273610
E. Müller1635 –
Porzellan 529 –
Wilbrand 63945
Nach Leipzig553055
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– 1. Conrad Richter
Wäsche-Handlung,
Steckner-Passage, Gew. 18/19
Leipzig. 2736 Mk. 10 Pfg.
– 2. Carl Müller
Moebel-Handlung
Augustus-Platz 1
Leipzig 1635 Mk –
– 3. Königl. Sächs. Porzellan-Niederlage,
Goethe-Str. 6
Leipzig – 529 Mk
– 4. Emil Wilbrand
Wirthschafts-Magazin
Markt 17,
Leipzig – 630 Mk 45
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– Uns ist der Kopf voll und wüst von all’ den Hochzeits-Vorbereitungen. Der „große Styl“, in dem Lisbeth sich einrichtet, den Anschauungen der reichen Familie Meyer entsprechend! – ist gar nicht nach meinem Geschmack! (auch nicht von Agnes!) Aber – Was hilfts!!
– Das Brautpaar ist wenigstens sehr vergnügt und sieht den Himmel voller Geigen! – Ich meinerseits bin froh, daß ich nicht lange mehr mit der anspruchsvollen jungen Generation zu rechnen habe!
Dein treuer Bruder Ernst.||
Ausstattung für Lisbeth
Wir haben bis jetzt in summa 10,000 Mk ausgegeben und wollen im Ganzen 15 M. geben. Bitte also, wenn Du sofort Papiere verkaufen kannst, an Dr. Hans Meyer, Plagwitzer Str. 44, Leipzig, noch fünftausend Mk baar zu schicken (es können 5 Scheine à 1000 Mk sein)
– Die Hochzeit wird wohl auch cc 2000 Mk kosten! Doch hat deren Zahlung Zeit bis Neujahr, wo ja wieder Zinsen für mich eingehen. Eine heirathende Tochter ist ein kostspieliges Vergnügen! –||
– Sonst geht es uns gut und hoffen wir für eine glückliche Hochzeit und Ehe das Beste! Natürlich ist Agnes schon von den vielen Vorbereitungen sehr angegriffen, ich hoffe aber, sie übersteht Alles gut.
– Emma erwarten wir heute aus Kiel, T. Clara aus Berlin.
– Deinen Brief mit den Mittheilungen über Deine Reise zu Hermann habe ich an Heinz gegeben.
Mit herzlichsten Grüßen von Haus zu Haus
Dein treuer Bruder
Ernst