Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 2. August 1890
Jena 2. August 90
Lieber Bruder!
Deine Abrechnung und Geldsendung habe ich richtig erhalten; für beides meinen herzlichen Dank. Zu Deiner Reise wünsche ich Dir recht gutes Wetter u. viel Vergnügen. Laß Dir Nichts abgehen, und denke daran, daß ich stets gerne einen Beitrag zu Deinen Reisekosten leiste, wenn Deine eigene Reisekasse nicht ausreicht. – ||
Bei uns geht es jetzt endlich besser. Agnes ist seit einigen Tagen aufgestanden. Die 4 Wochen Bettliegen haben sie aber sehr mitgenommen. In circa 14 Tagen hoffen wir reisen zu können. Wohin? ist noch ganz unbestimmt. Es scheint, daß es bei Agnes doch das alte Nierenleiden war.
– Die Kinder sind munter. Gestern sind hier alle Vorlesungen geschlossen worden, bei tropischer Hitze! ||
Heinz ist munter und will den größten Theil d. Ferien hier arbeiten.
Mit herzlichsten Grüßen
Dein treuer Bruder
Ernst.