Jena 16 Mai 1888
Lieber Bruder!
Herzlichen Dank für Deinen lieben Brief, und für die Jahres-Abrechnung für 1887, die ich durch Heinrich erhalten habe.
– Unsere Absicht, Euch zu Pfingsten zu besuchen, ist leider nicht ausfühbar. Der Abschluß der Challenger-Siphonophoren hält mich länger auf als ich dachte (– diese Woche hatte ich 8 Correctur-Bogen auf einmal!!) und da ich nothwendig innerhalb der nächsten 6 Wochen Alles beenden muß, kann ich nicht auf mehrere Tage fort. ||
Agnes hofft aber mit Lisbeth gegen Ende der Pfingstwoche (etwa 25/5) auf 8–10 Tage nach Berlin und Potsdam reisen zu können; sie wird auf einen Tag zu Euch kommen (ohne zu übernachten). – Walter (dem es in Weimar sehr gut geht), wird nur die Feiertage hier sein.
– Wir haben jetzt herrliches Sommer-Wetter, heute Ceylon-Temperatur (22° im Schatten!!) – vorgestern noch 2° früh! ||
– Das Geld, was Du Anfang Juli für mich einnimmst, werde ich wohl größtentheils baar brauchen. Die Einrichtung unserer theuren Tochter hat Viel gekostet, und im August denken wir Alle zusammen auf 6 Wochen in die Alpen zu gehen! –
Viel Vergnügen zu Pfingsten! Grüße auch schön in Meisdorf!
Dein tr. Bruder
Ernst.