Die Nachricht von der Erkrankung unserer guten alter Mutter hat mich recht besorgt gemacht. Sollte es schlimmer werden, und Gefahr drohen, so telegraphire mir sofort. Ich kann jederzeit abkommen. Allerdings wäre es mir sehr lieb, jetzt noch 14 Tage hier ungestört im Zusammenhang arbeiten zu können, da ich in diesen beiden Wochen die allgemeine Einleitung zu den Radiolarien (schwierig!) beendigen zu hoffe, und mir die ungestörte Ferien-Arbeit dafür ganz unschätzbar ist. ||
Heinrichs’ Zukunft habe ich mir reiflichst nach allen Seiten überlegt, und bin entschieden dafür, daß er als Hauptziel die academ. Carriére in der Chirurgie im Auge behält. Seine Talente (insbesondere auch das von Hertwig gerühmte Lehr Talent) sein vorzügliches Staats Examen und die 3 anatom. Semester hier befähigen ihn dafür vorzüglich. Er kann ja (auch als Privatdocent) daneben immer noch Chirurg. oder sonstige ärztliche Praxis treiben. || Diesen Sommer bin ich entschieden für Reisen, am besten wohl als Schiffs-Arzt, oder nach London. Für die nächsten Jahre bin ich bereit, ihm regelmäßig einen unverzinslichen Zuschuß vorzustrecken, den er später (– als großer consultirender Kliniker mit Praxis aurea!!) meinen Kindern zurückerstatten kann.
– Dagegen bin ich entschieden der Ansicht, daß er sich nicht in Potsdam oder sonst einem Neste jetzt als ordinaerer Prakticus niederlassen soll; dazu ist der Junge doch zu schade! Er muß nur etwas mehr selbst Initiative haben! ||