Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 6. Oktober 1887
Jena 6 Oct. 87
Lieber Bruder!
An Herrn Melcher habe ich nicht geschrieben. Auf die augenblickliche Besserung der Westfalia Verhältnisse würde ich keinen Werth legen; ich bin auch mit dem Verkauf zu 98 Porenct einverstanden; indessen kann man ja auch etwas warten. – Zu dem proponirten Vortrage habe ich keine rechte Lust; überhaupt hat meine Abscheu vor öffentl. Vorträgen in letzter Zeit sehr zugenommen. || Wenn ich sehe, wie z. B. Virchows Faselei in Wiesbaden als „glänzende Rede“ gefeiert wird, verliere ich alle Concurrenz-Gelüste. – (a N. B. Hebe mir doch die Berichte der Nat. Zeitung über Wiesbaden auf). –
Ich kann noch nicht bestimmt sagen, ob ich Anfang oder Ende nächster Woche komme, da ich vorher noch Besuch von Murray erwarte. – Walter dankt herzlich für Deinen Geburtstags Brief.
– Herzlichste Grüße besonders an Mütterchen
Dein treuer Ernst
a gestr.: ein Buchstabe