Ich bin selig!!! Dies vorläufig! Nächster Tagea das Nähere über meine erste Seereise, auf der ich nicht die Spur von Seekrankheit empfunden, trotzdem ein ziemlich bedeutender Sturmwind fast alle (circa 50b) Passagiere (, ausgenommen etwa 5) in den gräßlichsten Katzenjammer versetzte. Diese Seefahrtstunden von heute früh 8 – heut Abend 5 waren fast die schönsten Stunden in meinem Leben; ich möchte sie um nichts dahingeben! Wie gesagt, ausführlicher Bericht nächste Tage. In Hamburg haben wir gestern von 5–10 Abends Alles gesehen.
Recht gut, daß wir heute hieher gereist sind. Adolph Schubert war eben im c Begriff, Morgen hier abzureisen. Ich habe ihn natürlich gleich, wie ihr mir sagtet, gebeten, euch zu besuchen. Sucht ihn nur zu trösten; er ist ungemein reizbar und hypochondrisch melancholisch, und thut mir ungeheuer leid. Sucht ihn nur etwas aus seiner Einsamkeit herauszureisen. Vielleicht geht er mit nach Ziegenrück. An meinen Karl und seine Familie, sowie Tante Bertha etc. die herzlichsten Grüße. Schreibt mir nur recht bald, wie es letztern geht. In herzlichster Liebe euer äußerst muntrer und fideler, wirklich seliger Ernst H.
a eingef.: Nächster Tage; b korr. aus: 40; c gestr.: Be;
Haeckel, Ernst an Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte; [Helgoland]; 17.08.1854; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_37498