Herzlich danke ich Dir für Deine lieben Zeilen, die mir zu meiner Freude berichten, daß es meinen Lieben in Jena gut geht. – Möge es ferner so sein. – Auch erkenne ich in der Sendung dankbar Deinen guten Willen; aber was einmal nicht mehr geht, darin müssen wir uns finden, und ich muß Dich dringend bitten, daß Du mir durchaus nichts mehr schickst: ich habe ja mehr Bücher als ich mit || meinem schwachen Augen beweltigen kann. Bis jetzt war es mir eine große Freude, wenn ich meine Lieben in irgend eine Weise eine kleine Freude machen konnte; aber auch darauf muß ich verzichten: die Kräfte versagen ihre Dienste. Deshalb bitte ich auch dringend daß Ihr mir nichts schickt, namentlich wünsche ich dringend daß Ihr den 1sten July unbeachtet vorüber gehn laßt. – ||
Ich habe für dieses Leben keine Wünsche, als daß so lange ich noch leben muß mich die Kinder und Enkel lieb behalten. Bei meinem hohen Alter muß ich ja dankbar zufrieden sein, wenn es halb wegs geht; aber wenn ich auch nicht verkenne, wie gut Du es meinst, so ist es mir doch schmerzlich, daß diese Zusendungen von Dir, mich nur || immer daran erinnern wie alle Kräfte versagen. Gestern war meine Schwester Bertha in paar Stunden hier. Leider kam ein Gewitter, das sie veranlaßte gleich wieder abzureisen; morgen fährt sie nach Minden, wo sie die Hochtzeit von Mariea Bleek mitmacht und von da nach Kreuznach geht. Seid alle herzlich gegrüßt von