Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 23. November 1882
Potsdam 23/11 82
Mein lieber Ernst!
Noch grade kannst Du sagen: Ei da stört mich schon wieder die Alte mit ihrem Geschmier! – Nun sei nur nicht gar zu ungenädig, ich werde es kurz machen. Also zu erst herzlichen Dank für die heute erhaltene Sendung, vor allem für Deinen lieben Brief; auch die mitgesendete Schriften haben mir Spaß gemacht, besonders net ist der Brief von Lodewijk Mulder – Gelegentlich werde ich Dir diese Schriften wiederschicken, damit sie nicht vergessen werden, habe ich sie zu dem Berechnungsbuch für Dich gelegt. – – ||
Karlen habe ich gleich sein Exsemplar gegeben und werde es binden lassen; Eins werde ich zum 7ten December zum Geburtstag an Enkel Karl schenken; und 1 zu Weihnachten an Famielie Hahn; und wenn Bertha, die ich in diesen Tagen erwartte, nicht schon von der Verlagshandlung erhalten hat, so gebe ich ihr eins.
Die früher herausgekommenen Berichte, die ich habe binden lassen, werde icha wohl an Herrmann schenken oder an Ernst. – – – – –
Ich habe jetzt schon so oft dran gedacht, wie Dir die Kälte im Gegensatz || zum vorigen Winter unangenehm sein muß. Schütze Dich nur ja recht durch warme Kleider; hast Du wohl noch Schlafsöckchen, sonst schreibe: ich stricke Dir dann schnell welche, oder auch wollene Socken! – – –
Agnes grüsse noch besonders, und erinnere sie noch daran, daß sie ja recht was nettes für mich besorgt, was ich Euch so gerne schenken möchte, es ist mir ja so schmerzlich, daß ich selbst nichts besorgen kann, und immer andere darum bitten muß. ||
Nun, Gute Nacht, mein Herzens Sohn, sei mit Frau und Kinder innig gegrüßt von Deiner
alten Mutter
Lotte Häckel.
Karls Brief folgt hierbei.
Auch für die Kinder muß Agnes was besorgen, mir ist es Freude wenn ich was schenken kann. –
a eingef.: ich