Potsdam 16/10 82.
Mein lieber Ernst!
Herzlich danke ich Dir für Sendung Deines eisenacher Vortrags, den ich mit viel Intresse gelesen habe. Ueberhaupt bin ich jetzt in Gedanken viel bei Dir und Deinen Lieben. Der Bau Eueres Hauses beschäftigt mich sehr. Möge es Euch eine recht liebe Heimstätt sein, daß auch die Häusliche Behaglichkeit Dich so fesselt, daß Du nicht mehr so große Reisen unternimmst. || Ist es doch auch gerade jetzt, wo die Kinder heranwachsen und sich entwickeln so wichtig für sie, wenn Vater und Mutter gemeinschaftlich die Erziehung leiten. – –
Was sagst du aber dazu, wenn diese Zeilen Dir berichten, daß Deine alte Mutter entschlossen ist, noch mal die große Reise von Potsdam nach Berlin zu unternehmen. Ich denke a Tante Berthas Geburtstag den 20sten || October mit ihr zu verleben und werde deshalb begleitet von meinen Mädchen künftigen Donnerstag Vormittag nach Berlin fahren. Im Ganzen werde ich wohl 8 Tage dort bleiben. – –
Hoffentlich bessert sich bis dahin noch das Wetter; jetzt ist es graulich; wir müssen schon orndlich heitzen; bei Euch wird es wohl nicht besser sein. ||
Nach Deiner Abreise habe ich in Deiner Stube ein Packet Dorfzeitungen gefunden, soll ich Dir dieselben schicken, oder aufheben oder können sie zweckmässig verbraucht werden? bitte darüber zu bestimmen. –
Sei mit Frau und Kindern aufs innigste gegrüßt von
Deiner
alten Mutter
Lotte Häckel
a gestr.: zu