Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 2. November 1880, mit Beischrift von Karl Haeckel

Potsdam 2/11 80.

Lieber Ernst!

In diesen [!] Augenblick kommt Karl herauf, und sagt, daß er auf seine Erkundigung wegen eines Capital von 3000 Thaler auf ein Grundstück auf dem Lande, Antwort erhalten, daß es ein wohlhabender Mann sei, und das Capital sicher stünde. Er wünscht aber die Bedingung, daß vor 5 Jahren gegenseitig keine Kündigung einträte. Er würde 4 ½ procent geben, halb-||jährig zahlen. Karl meinte, ob Du darauf eingehn würdest; ich sagte in Deinem Namen zu und bitte Dich, das Geld gleich herzu schicken, da es gleich kann angelegt werden. Schickst Du mehr, so werde ich den Ueberschuß zu den 6000 Mark in die Creditbank legen. Als Karl vor ein paar Tagen mich fragte, wie ihm obige || Hypotek vom 3000 Thaler angeboten war, ob es Dir auch recht sein würde, so meinte ich ja, und deshalb hat er noch nähere Erkundigung eingezogen. – Karl grüßt.

Hier ist alles wohl, Herrmann wird aus Rußland erwarttet. Sonntag war Theodor Bleek hier, der als Vertreter der Stadt Minden Sitz im Herrenhaus hat. ||

Karl geht zum Känzchen und will diese Zeilen mitnehmen, darum in Eile noch herzlichen Gruß an Dich, Frau und Kinder von

Deiner

alten Mutter

Lotte.

Wie leid ist es mir, daß Du so manchen Aerger gehabt; nun das kommt ja in allen Berufen vor. –

[Beischrift von Karl Haeckel]

Bitte schicke das Geld recht bald ab, so daß ich es bar Sonnabend habe

Dein Carl Hkl

 

Briefdaten

Verfasser
Empfänger
Datierung
02.11.1880
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36890
ID
36890