Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 8. Januar 1880
Potsdam 8/1 80.
Lieber Ernst!
Recht überrascht wurde ich gestern, daß schon wieder eine Kiste aus Jena kamm [!]. Habe Dank für alle Liebe, die so gerne mittheilt. Die Datteln sind herrlich, hast Du Dich auch nicht zu sehr davon beraubt. Von dem englischen Kuchen gebe ich den Kindern, Deiner Vorschrift gemäß, immer kleine Portionen. Ich schwärme ja überhaupt nicht für England und glaube ich werde immer unsren einfachen Napfkuchen dem so gewürzigen vorziehen. Von beiden habe ich heute Bertha eine Probe geschickt. – – Die Stiefel passen Karl und sind ihm lieb. Schuberts Reise in’s Morgenland habe ich heute || angefangen, es liest sich gut.a
Gestern habe ich mit großem Intresse das von Dir geschickte Heft über die Wanderung durch Sicielien gelesen. Als Bertha und unten alle hier waren, kamen wir wenig zum Lesen. Bertha und ich haben wieder den Spion von Coupert gelesen. – Ich lese jetzt sehr gerne solche Bücher die ich früher mit Intresse gelesen habe.
Als ich das gräßliche Eisenbahn Unglück in der Zeitung las, war es mir gleich, als hättest Du auf Deiner letzten Reise dieselbe Brücke passiert; was Dein Brief an Karl auch bestättigt. Wie dankbar bin ich Gott, daß Du vonb Deinen vielen Reisen immer so glücklich heim gekert bist. – Gott behüte Dich ferner auch zu Haus.
a gestr.: nur; b gestr.: auf