Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 23. Februar 1874

Potsdam 23/2 74.

Mein lieber Ernst!

Eine ungemein große Freude hast Du mir gestern durch Deinen lieben Brief gemacht. Ich hatte solche Sorge um Dich, nun nimm Dich aber auch recht in Acht, gehe nicht zu früh aus. Daß nun Deine liebe Frau krank ist, thut mir leid, und ich wünsche ihr baldige Besserung. Mit großem Interesse || habe ich das französische Schriftchen gelesen. Der Verfasser hat ja gründlich Deine Lebensentwickelung verfolgt. Sehr merkwürdig ist mir auch der Ausspruch eines Franzosen, wie der deutsche Gelehrte nicht so einseitig sich zu bilden sucht als der franzose. –

Aus Deinem Brief || sehe ich auch, daß von der Schöpfungsgeschichte schon die fünfte Auflage erscheinen wird; das ist rasch mit der vierten gegangen. –

Nachträglich wollte ich Dir noch zum Geburtstag ein paar Hirschledernehandschuh schicken, die recht warm halten, und da benutze ich die Gelegenheit noch etwas Feigen etc. zu zupacken. Beim Auspacken mußt || Du zusammenlesen, ich habe die Ecken ausgefüllt mit Pfeffernüsse und Traubenrosinen, die Du den Kindern geben kannst wenn sie artig sind; grüsse und küsse sie herzlich von

Ihrer

alten Großmutter

Lotte.

a gestr. das

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
23.02.1874
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36571
ID
36571