Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 19. Juni 1872

Potsdam 19/6 72.

Mein lieber Ernst!

Mein Brief von gestern hat Dich gewiß auch beunruhigt; daher beeile ich mich Dich zu benachrichtigen, daß heute früh eine Depesche von Ems gekommen ist, die uns die Nachricht brachte, daß ein kleines gesundes Kind gebohren sei, alles gut gegangen und Clara wohl sei. Hierdurch bin ich für den Augenblick beruhigter, aber die Ecksistens im Badeort ohne die nöthigen Sachen mag nicht lieblich sein. Mir ist es eine Beruhigung, daß Claras Schwester in Bop-||pard ist.− Heute Nachmittag bekam ich von Karl ein paar Zeilen vom 18ten datirt, worin er mir schreibt, daß Claras Krankheit ein gastrichsches Fieber sei. Zugleich bemerkt er noch, daß er mit dem Arzt und der Pflegerin sehr zufrieden sei. Gebe Gott nur, daß es Clara gut gehe; und ihr das Kindchen erhalten bleibe, näheres weiß ich natürlich noch nicht; Fräulein Dittmann hat nun heute gleich einige Sachen hingeschickt, die || Bertha mit ihr ausgesucht hat. Tante Bertha war heute mit Hermann Bleek bei mir zu Mittag, Beide grüssen Euch schön. Herrmann Bleek denkt morgen früh von Berlin zu reisen, erst nach Holzstein und dann in Bremen mit seiner Mutter zusammen zu treffen. – Hermann wünschte sehr von Dir eine Photographie zu haben, da habe ich ihm die gegeben, die ich von Dir bekommen die große. –

Die Kinder hier sind gesund und sehr erfreut über das Brüderchen. Grüsse mir Agnes und Karlchen herzlich. – ||

Auf gute Nachricht von Euch, liebe Jenenser Kinder hofft sehr

Deine

alte Mutter

Lotte.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
19.06.1872
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36473
ID
36473