Berlin d. 26.
Lieber Ernst!
Die Veranlassung, daß ich Euch schon heute schreibe, ist eine recht traurige: gestern brachte uns Tante Bertha die Nachricht, daß Mariechen Bleek am 14ten Aprill auf der Reise gestorben sei. Wenn man auch seit Jahren für sie besorgt war; so thut es mir für Auguste doch sehr leid, daß sie die Tochter nicht wieder gesehn hat. – ||
Wenn nichts dazwischen kommt, so denken wir den letzten Mai oder ersten Juni zu kommen; Clara wird bei Giesels sein während wir bei Euch sind, Giesels haben sie sehr freundlich eingeladen, einige Wochen vor ihrer Abreise beia ihnen zu sein, da habe ich heute Frau Giesel sagen lassen: Clara könne den Juni zu ihr kommen. ||
Anna laß ich sagen: ein Kaffeebrenner zu ½ lb kostet so viel als einer zu 1lb, sie mag nun sagen welchen sie will.
Gestern war Frau Professor Richter hier, da habe ich ihr endlich die 5 Thaler geben können. Frau Professor Weiß war vor einigen Tagen hier, und sprach den Wunsch aus, daß wir inb der Pfingstwoche hier sein möchten, weil sie von ihrem Neffen Professor Weiße aus || Leipzig Besuch erwartte; daher hat Häckel die Reise nach Merseburg aufgegeben. Von Mutter Minchen wissen wir hier nichts. August und Helehne sind nach Magdeburg; Clärchen und Conrad sind bei Tante Gertrude. Nun seid noch aufs innigste gegrüßt von
Euerer
alten Mutter
Lotte.
a gestr.: zu ihn; eingef. bei; b eingef.: in