Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 1. Juni [1868]

Berlin, d. 1sten Juni

Lieber Herzens Ernst!

Gestern war mir Dein lieber Brief ein rechtes Festgeschenk, wie sehr freue ich mich, daß Ihr beide Lieben wohl seid, und nun wieder eine behagliche Häuslichkeit habt. So schön auch der Mai war, so war es doch bei Euerer Bauerei recht gut, daß wir nicht bei Euch waren, sonst sehne ich mich wohl recht nach Euch, und freue mich darauf einige Wochen bei Euch sein zu können, über das wie lange wollen wir lieber vorher nichts || festsetzen, denn Du kennst darin ja Vater, wenn so etwas vorher bestimmt ist, so meint er auch immer, es müsse so ausgeführt werden, und ich denke wir richten uns darnach ein, wie es für Deine Agnes gut ist, das ist jetzt die Hauptperson. Meine häusliche Einrichtung werde ich so treffen, daß wir jeden Augenblick zurück können. Eben war Dein Schwager Heinnrich hier, uns zu sagen, daß er heute zu Mittag nicht zu uns kommen würde, da er nach || Potsdam zu seiner Braut fahre, er habe sich gestern Abend mit Gertrudchen verlobt! Also ist unsere Sorge, daß Heinrich alter Junggeselle werde, unnöthig. – Er ist sehr glücklich!! – –

Tante Bertha ist seit Sonnabend in Landsberg, das freut mich für Karl u. die Kinder. Gestern waren wir mit Gertrude bei Naumanns zu Mittag; heute war Frau Professor Weiß bei uns, sie grüßt Dich und Agnes herzlich. –

Morgen sollen wir bei Hartmanns || zu Mittag sein. Hartmann ist Präsident des Appellationsgerichts in Hamm geworden, an Stelle des verstorbenen Präsident Lent. – Er wird schon zum 1sten July hin, die Famielie zum October. –

Vater grüßt mit mir Dich, Deine Agnes, Deine Schwiegermutter etc aufs herzlichste.

Eben ist Friedrich abgezogen und der neue macht seine erste Wanderung mit Vater. – Mit alter Liebe, wie immer

Deine alte Mutter.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
01.06.1868
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36394
ID
36394