Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 27. Januar 1870
Berlin 27/1 1870.
Mein lieber Ernst!
Dein letzter Brief hat mich sehr erfreut, da ich daraus sehe, daß Ihr, meine Lieben gesund und heiter seid. Gott erhalte Euch Euer häusliches Glück! –
Wir im Hause sind auch wohl. Tante Bleek geht es wohl etwas besser, sie darf aber das Bett nicht verlassen. Eben war Hedwig hier, und brachte uns die Nachricht, daß in der Kapstadt ein klein Mädel angekommen ist, es ging gut. Hedwig || hatte auch für Dich eine von Wilhelm für Dich bestimmte Anzeige mit, und da ich Dir doch schreiben wollte behielt ich sie hier und werde dies Blättchen mit einstecken. Wenn Du herkommst, so bringe mir Deine Renntenscheine von der Jahresgesellschaft 1839 mit, es müssen dazu neue Coupons besorgt werden, und dazu muß die Renntenverschreibung eingereicht werden. Sonst habe ich Deine Geldangelegenheiten || besorgt, und auch von der Westphalia die Obligation über die von Dir gezahlten 400 Thaler bekommen, soll ich Dir die Berechnung schreiben, oder willst Du es lassen, bist Du her kommst?? –
Ich freue mich schon jetzt auf Dein Herkommen, bleib nur so lange es geht.
Vorigen Freitag hatten wir zu Mittag Frau Professor Weiß hier und die alte Jacobi mit Lucie; und vorigen Sonntag die Familie Naumann, Eliese kam nicht, nur Ernst mit Marie Tempeltey. ||
Sonst leben wir in gewohnter Weise still fort.
Vater grüßt mit mir Dich, Deine Frau; Deinem lieben Putchen einen innigen Kuß.
Behalte lieb
Deine
alte Mutter
Lotte.