Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin 2./3. Mai 1870

Berlin d. 2ten Mai 70.

Mein lieber Ernst!

Endlich hat Herr Barkhaus Deine Sachen gesbrachta; und ich beeile mich nun sie abzuschicken.

Ich wünsche nur, daß sie gut sitzen, die Rechnung, die ich sehr hoch finde, habe ich mit 18 Thaler 20 sg bezahlt. –

Heute hat mir Julius die Abschrift des Testaments von Gertrude zu geschickt, sie hat viel Legate ausgesetzt: Dein kleiner Walter erhält auch 100 Thaler. – Die Auseinandersetzung wird nach ½ Jahr nach ihrem Tode sein. ||

Den 3ten. Gestern konnt ich die Sachen nicht abschicken, weil ich keine passende Kiste hatte, und auch keine hier in der Nähe erhalten konnte, heute habe ich nun eine in der Stadt besorgt, und ich wünsche nur, daß alles gut ankommt: seid beim Auspacken nur recht vorsichtig, unten in der Kiste sind 2 Flaschen Rum, die Du wünschtest, und ich habe noch || eine Flasche guten Rheinwein zu gepackt, die Du Dir mit Deiner Agnes sollst gut schmecken lassen, die kleine Frau trinkt ja auch gerne ein Glas guten Wein. Grüsse sie mir herzlich und klein Puttchen gieb einen zärtlichen Kuß von seiner alten Großmutter. Vor einigen Tagen war Deine Schwägerin Marie || hier, ich war aber grade mit Vater ausgegangen, das that mir leid, da ich sie so lange nicht gesehn hatte, ich ging daher den folgenden Tag gleich hin, fand sie wohl aussehend, sah sie aber nur einen Augenblick, da sie grade mit ihrem Mann ausgehn wollte. –

Schreibt mir bald wie es mit Otto Huschke geht. In herzlicher Liebe

Euere

alte Mutter

Lotte.

a korr. aus: geschickt

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
03.05.1870
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36322
ID
36322