Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 5. Februar 1868
Berlin d. 5ten
Februar 1868.
Lieber Ernst!
Vorigen Freitag gegen Mittag erhielt ich die Adresse zu Agnes Schätzen, ich fuhr gleich zur Post und holte mir das Packet; Sonnabend besprach ich alles mit Herrn Joachim und habe heute von dort es abgeholt, ich denke es wird Agnes so recht sein. Die Berechnung von Herrn Joachim schicke ich Euch mit. Ich habe || 17 Th. 24 sg 6 pf. zu gelegt, die ich später bei Erhebung der Zinsen berechnen werde. Die Actien habe ich zu Deinen in meinen Blechkasten gelegt; und die Coupons zu den beiden, die ich von Agnes noch hier habe, wozu im Aprill neue Coupons besorgt werden müssen. Herrn Joachim habe ich nicht noch besonders was zu zahlen brauchen, || seine Provision ist immer schon eingerechnet. – –
So wäre nun das Geschäftliche beseitigt, was Dir ja immer langweilig ist, und doch ist es ja gut, wenn man was zu rechnen hat. – –
a Vorigen Sonntag war unser Karl ein paar Stunden hier, er kam früh um 9 Uhr mußte aber schon um 5 Uhr wieder weg. So kurz es auch war, so hat es uns doch viel Freude gemacht. – ||
Auf der Ostbahn werden jetzt Returbilliets zu ermäßigten Preisen gegeben, und ich denke Karl wird nun öfter so auf einen Tag kommen, es thut ihm doch wohl, sich über alles auszusprechen. – Ich hatte einen Schinken gekocht, und schicke Euch ein Stückchen davon, ferner packe ich noch eine Mettwurst zu, die Du ja gerne ißt. – ||
Als ich eben angefangen hatte an Agnes zu schreiben, kommt Tonie Lampert, die bei Giesels ist, zum Besuch, ich habe nun nur flüchtig noch gepackt und geschrieben; damit es weg kommt, Du findest unter den Hemden den Brief für Agnes und die Quittung von Joachim in ein || Couvert. –
Hoffentlich seid Ihr, Lieben, beide ganz wohl. – Gott sei mit Euch. –
Wie immer
Euere
alte Mutter
Lotte.
Vater ist wohl. Schreibt bald. –
a gestr.: Hierbei schicke ich Euch