Berlin 16/2 54
Mein lieber, lieber Herzens Ernst!
Meine Gedanken sind heute so unaufhörlich mit Dir beschäftigt, daß es mir ein orndliches Bedürfniß ist, auch ein paar Worte an Dich zu schreiben. Vater geht es eben wie mir, wir haben uns heute dankbar gefreut über die Kinder, die uns Gott gegeben, seine gnädige Vater Hand sei auch ferner mit ihnen. Wie wirst Du den heutigen Tag verleben; hoffentlich hast Du ein paar Freunde bei Dir. Wir haben heute zu Mittag Adolph || Schubert, Hedwig Giesel, Theodor und Gustav Wieck, der jetzt hier studiert gebeten, und zum Abend werde ich Punsch machen und den nebst Pflaumenkuchen mit nach N. 8 nehmen, damit die Unsrigen Deinen Geburtstag mit feiern.
Montag, mein lieber Ernst, soweit war ich gestern mit dem Schreiben gekommen als unsere Gäste zu Mittag || kamen, es wurde viel geplaudert, und natürlich Deine Gesundheit getrunken; Abends aßen Adolph Schubert und Theodor mit uns Butterbrod und dann nahmen wir Punsch und Pflaumenkuchen mit nach N. 8, Großvater war heiter und brachte Deine Gesundheit aus mit dem Wunsch, daß Du auf dem betretenen Weg und wissenschaftlichen Streben fort fahren möchtest. Der alte Großvater war sehr gemüthlich, und Tante Bertha sehr heiter. –
Gestern, mein lieber Ernst, war es mir so recht, als möchte ich Dir noch eine besondere Freude machen, und daher nahm ich mir vor, Deinen Freund Weber 10 Thaler zu schenken, bitte Dich deshalb mir seine Adresse zu schreiben. Was ist denn zwischen ihm und Alexander v. Humbolt vor gefallen?, wessen Du neulich kurz erwähntest. – Wird etwa auf irgend eine Weise für Weber gesorgt werden, daß er Unterstützung erhält. | [Text bricht ab]
a verb. aus: wird