Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [Berlin, 31. Oktober 1852]

Herzlichen Dank, mein lieber Herzens Junge, für Deinen Brief. Mir ist es eine große Beruhigung, daß ich nun weiß, Du bist glücklich angekommen; und Dein Freund Bertheau sich Deiner annimmt, sage ihm meinen herzlichsten Dank. Auch war es mir lieb zu hören, daß Dein erster Besuch der Anatomie glücklich vorüber ist. Hoffentlich lebst Du Dich nun bald ein in Deinen neuen || Verhältnissen und fühlst Dich bald heimisch. Du hast jetzt eine schöne Zeit, die Jahre der Universität vor Dir geniesse sie recht ungetrübt. Wie ist es denn ist in Würzburg auch eine evangelische Kirche? Wir waren heute in der Klosterkirche, wo Johnas eine kraftvolle herzliche Predigt über den Text: Behalte was Du hast, und laß || Dir die Krone nicht rauben; in Beziehung auf das heutige Reformations Fest hielt. Gestern hat Regenbrecht Vater besucht, ich konnte ihn nicht sehen, denke ihn aber nächstens mal einzuladen. –

Auch Max und H. v. Brauchitsch machten heute hier Besuch werend [!] ich in der Kirche war. Nach der Bestellung, die Heinrich an Emma gemacht, würde unser Paar erst heute nach || Ziegenrück kommen. Da das Schicken des Passes als Brief viel Porto machen würde, so packe ich b lieber gleich ein Paket, und schicke Dir einen Deiner alten Röcke, den ich noch habe reinigen lassen, sollte es der sein, den du nicht mehr tragen wolltest, so schenke ihn nur an Deinen Stiefelputzer, und wenn Du willst, so schicke ich Dir den andern, es ist aber nur noch einer hier, ein sehr schlechter brauner. ||

aGroßvater und Tante Bertha grüssen Dich schön. Schreibe uns bald wieder mein lieber Ernst! Halte Dich munter und denke fleissig an

Deine

Mutter.

a gestr.: ihn; b nachfolgender Schlussteil am Ende von Br. 98.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
31.10.1852
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36123
ID
36123