Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 18. Mai 1853
Berlin 18/5 53
Mein lieber Ernst!
An den Pfingsttagen habe ich so besonders viel an Dich gedacht. Wenn die Sonne so freundlich schien, so war mir es als müßte rechte Frühlingswonne in Dein Herz sein durch Gottes schöne Natur. Montag beim Frühstück, sagte ich zu Vater: ich hatte so bestimmt gehofft zum Feste durch Nachricht von unseren lieben || Kindern erfreut zu werden, doch scheints vergebens. Kaum das gesagt, so kam Dein lieber Brief, hab herzlichen Dank dafür Du, lieber alter Junge! Heute früh erhielten wir einen Brief aus Ziegenrück; wonach sie beide ganz frisch und muntera sind; einige Tage war ich recht besorgt, da die ersten || Nachrichten nicht gut waren, weil Hermine auf der Rückreise in Jena unwohl geworden war, nun ist sie aber wieder ganz besser und es geht ihnen gut. Auch ihr Finger ist wieder gut, den schlimmen Finger brachte sie aus Stettin mit, und der hat sie hier sehr gequält. –
A. Schubert ist || in Ziegenrück gewesen; wie Karl schreibt ist er gesund und frisch gewesen. Er ist jetzt nach Schlesien, wo er sich wohl ankaufen wird. Tante Auguste ist noch hier, und wird wohl noch 8 Tage hierbleiben. Philieb reist Sonntag von Bonn nach Haven, von wo er als Schiffsarzt mit nach Amerika geht. [Briefschluss fehlt]
a korr. aus: muntter