Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 23. Juni 1853

Berlin 23/6 53

Mein lieber Herzens Ernst!

Diesmal hast Du uns recht lange auf Nachricht von Dir wartten lassen; so daß ich wirklich recht besorgt war, es wäre Dir was zugestossen. Um so mehr freute ich mich, daß Dir es doch im Ganzen gut geht. Hoffentlich ist Dein Knie nun auch besser. Quinke wird Montag Abend zurückkommen. Sobald ich in sehe werde ich ihn fragen ob Du das Knie mit Jot pinseln sollst. –

Wenn Du von uns nicht immer gleich Antwort erhältst, so darf Dich das nicht befremden. || Vater schreibt nur gern wenn er grade dazu aufgelegt ist, und ohne ihn will ich nicht schreiben, weil Vaters Brief doch immer die Hauptsache ist. –

Vorgestern Abend ist bei Tante Adelheid ein gesunder Knabe gebohren; bis jetzt haben wir noch recht Sorge um Tante Adelheid. Da die Niederkunft sehr schwer war, ist sie noch sehr krank. Gott gebe daß sie bald besser werde. Bertha und Mariechen wohnen || beim Großvater. –

Madam Merkel ist heute vor 8 Tagen wieder abgereist; sie war hier sehr vergnügt, und mir hat es auch Freude gemacht, sie hier zu haben. –

Sobald Du weißt wann wir uns in Rheme treffen können, mußt Du es mir schreiben, damit ich meine Einrichtung darnach treffen kann; ich denke wir wollen gleich abreisen, wenn Du aus Würzburg kommen kannst, damit Du sobald als möglich baden || kannst. – Wenn ich von hier noch was mitbringen soll, so schreibe es mir, ich werde sehn was ich von den Büchern, die Du wünschst mitbringen kann. Vergiß Du nicht das Schachspiel u. das Dominospiel. Beide werden wir brauchen. In N. 8 ist alles gesund, auch mein Fuß ist wieder besser. In diesen Tagen bin ich sehr mit der Wäsche beschäftigt, deshalb habe ich auch keine orndlichen Gedanken zum Schreiben; aber doch hat Dich sehr lieb Deine Mutter.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
23.06.1853
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 36102
ID
36102