Carl Gottlob Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 26./27. Dezember 1853

Berlin 26 December 53.

Mein lieber Ernst!

Durch Deinen Brief vom 21sten, den ich vorgestern erhielt, hast Du mir eine große Weihnachtsfreude gemacht. Ich ersehe nehmlich daraus, daß Du mit großer Lust und Freude Dich Deinen dortigen Studien widmest und daß es Dir allmählich immer klarer wird, wohin eigentlich Deine innre Natur will und wozu Du berufen zu sein glaubst. Wir wollen über diese Frage jetzt noch nicht definitiv abschließen, vorläufig magst Du nur immer fortstudiren, wohin Dich Dein innrer Sinn treibt, und wir wollen Deiner innern Entwikelung keine Hindernisse in den Weg legen. Treibt Dich zu Ostern noch daßelbe Bedürfniß, so magst Du zum Sommer ein Privatissimum bei Kölliker über die anatomische Mikroskopie hören. Ich theilte gestern Deinen Brief unserm Freund Weiss mit. Der meinte: Die Forschungen über dieselbe (die Gewebelehre) sei recht schön. Aber die Philosophie müße noch dazu kommen und das ursprüngliche Factum der Zelle noch mehr philosophisch entwikeln, das Naturgesetz zu finden suchen, wornach sich die Zellen so oder so gestalten, die Hülle den Raum grade so und auf diese Weise beschränke? Ich glaube: er selbst hat das Naturgesetz für die Krystallisationen zu finden gesucht und darin viel geleistet. Er meinte auch: Du solltest nur immer auf diesem Wege vorschreiten und Dich durch den Gedanken an medicinische Praxis, zu der wir Dich ja nicht forciren wollen, nicht irre machen und nicht störena laßen: Da Dir dieses Studium so leicht wird, so scheinst Du ja wirklich besondre Anlage dafür zu haben. Versuche Dich aber noch weiter, um zur völligen Gewißheit zu kommen, vielleicht schließen sich noch andre Saiten Deines Geistes auf. Es wird jetzt in den Naturwißenschaften viel geleistet und große Fortschritte darin gemacht, wer weis, bis wie weit uns Gott in der Erkenntniß kommen laßen will, bis wir die Grenzen finden, die er uns gesetzt hat. Die Revolution trift ja nicht blos die Wißenschaft, sondern geht auch in das gewerbliche Leben und in den Völkerverkehr über. Wer weis, wohin uns diese Eisenbahnen und Telegraphen, die die Welt jetzt schon umkehrn, noch führen werden? August Sack, der diesen Morgen bei mir war und Dich grüßt, erzählte mir von unserm Kohlenbergwerk in Westphalenb, wo er vor einigen Wochen gewesen und das sich sehr gut anläßt. Es haben sich noch neuerlich nicht allein Steinkohlenflötze durchs Bohren gefunden, die einen sehr guten Ertrag versprechen, sondern auch bedeutende || Eisensteinlager, die in einigen 20 Hochöfen, die man dort anlegt, sehr gut verarbeitet werden können, und c deren Verkauf einen sehr guten Ertrag gewähren wird. Diese Hochöfen, die einen Kostenaufwand von einigen Millionen Thaler erfordern, werden meist mit ausländischem Gelde (französischen oder niederländischen) angelegt, eben so geht esd in Oberschlesien, wo ebenfalls bedeutende Kohlen-, Eisen- und Zink-Bergwerke angelegt werden. Kurz es eröfnet sich eine Industrie, die alle Erwartungen übersteigt und die durch Dampfmaschinen und Eisenbahnen gefördert wird. Es wird nicht lange dauern, so wird man unsre Kohlen aus Dortmund nach Magdeburg und Halle in die Fabriken der dortigen Gegend senden, um diese damit zu unterhalten (meist Zukerfabriken). Welch ein Zusammenhang! Dazu gehört aber auch Deutscher Fleiß. Gestern Mittag war ich bei Naumann, wo ein Oekonom war, der 1½ Jahre in rußisch Polen gewesen. Wenn man von diesem slavischen Leben, von diesem rußischen Despotismus, von dieser Knechtschaft hört, dann stehen einem die Haare zu Berge. Welche Kluft zwischen Deutschen und Slaven! Welch innres Freiheitsgefühl bei uns, und welche Sklaverei dort! Da müßen wir wohl auf der Hut sein, uns von dem Osten nicht unterjochen zu laßen, sonst geht ja alle menschliche Würde verloren und da muß ein parlamentarisches Leben Wache stehen, damit sich die Fürsten durch dynastische Rücksichten und Verhältniße nicht irre leiten lassen, damit das nationale Leben gesichert sei. Ich habe in diesen Weihnachtswochen oft Abends die Straßen durchlaufen und meine Betrachtungen angestellt. Immer leichtrer Verkehr durch die Eisenbahnen, jede Bezwingung der Naturkräfte durch die Wißenschaft fördert zugleich ungeheuer den Luxus, es entstehen eine Maße neuer Bedürfniße, die das Leben erleichtern und verschönern und durch den leichten und schnellen Absatz auf den Eisenbahnen weit und breit vertheilt werden. Hält

mit dieser physischen Entwikelung und Vervielfältigung und Verschönerung der Bedürfniße die geistige und sittliche nicht gleichen Schritt, so geräth das Menschengeschlecht in Gefahr ein bloß verschönertes Thier zu werden. Da tritt uns aber auf der andern Seite wiederum das Erwachen der Religion und der bürgerlichen Freiheit entgegen, das den Menschen auf seine höhere Bestimmung hinweist, die wiederum hier auf Erden, und bei möglichst größter individueller Entwikelung, d. i. bei großer Freiheit gedeihen kann. Man sieht in dieser Hinsicht || hier in Berlin die größten Contraste. In den Straßen Tausende von Läden die den Luxus fördern und die bei so großer Concedirung Tausende verarmen laßen und in äußeres

Elend stürzen, dann auf der entgegengesetzten Seite geistliche Vorträge und Predigten, die uns über den wahren Sinn des Christenthums aufklären, uns auf unsre innersten

Seelenbedürfniße, für welche das Christenthum die Befriedigung enthält, hinweisen sollen, dann wieder das Leben in den Kammern, wo unter großen Kämpfen um die äußre Freiheit gestritten wird. Die Bedeutung dieser Kämpfe ist jetzt nur wenigen klar, da der momentane Durchgangspunkt für die Freiheit sehr ungünstig erscheint und die Regierung das erwachte Leben durch reaktionäre Maasregeln zu tödten sucht. Aber die Kämpfe sind nun einmal da, nakt und ungeschmückt vor aller Augen und öffentlichf in den Kammern und da die Reaktionärs jetzt gute Geschäfte machen, so suchen sie selbst ihrerseits das Kammerleben zu fördern und wollen den alten Beamtendespotismus oder Bureaucratie wie sies nennen nicht zurük. Ist aber erst der Kampf freigegeben und nicht mehr zu beseitigen, so läßt sich an dem endlichen Sieg der Wahrheit und des Fortschritts nicht mehr zweifeln. Ein andres Feld hier ist die Musik, in der viel geleistet wird, und die immer mehr in den Familien verbreitet wird, ein andres die Erziehung, die bei dem großen wachsenden Völkerverkehr auf diesen berechnet sein muß. Ich war vor 14 Tagen Mittags bei Weiss, wo mehrere Naturforscher waren, da wurde von nichts als ihren Reisen nach Italien und der Schweitz gesprochen. Die jungen Physiker Schlagintweit werden wahrscheinlich noch nach Ostindien reiseng und den Himalaya besuchen; Abends war ich bei meinem Wirth und saß neben seiner Frau, die mir von ihrer Reise nach England erzählte, welche sie im vorigen Sommer gemacht hatte. An das alles war vor 50 Jahren nicht zu denken und so verbreiten sich Forschungen, Kenntniße, erweiterteh Lebensansichten und individuelle Entwikelung nach allen Seiten. Da thut es wohl Noth, den Kopf frei zu halten, daß man nicht irre wird und die Fährte nicht verliert, wohin das hinaus will und wirklich herrscht auch z. B. in dem politischen Troß eine Verwirrung der Begriffe und Gedanken, daß man toll werden möchte. Aber dem ruhigen und mit tieferer, allgemeinerer Ansicht Zuschauenden bleibt der Fortschritt nicht verborgen. ||

27. Dcmb.

Gestern Mittag aß ich bei Julius, wo ein junger Studiosus Niemeyer (sein verstorbener Vater war Arzt in Magdeburg) war, der längere Zeit in Erlangen gewesen und auch mit großem Eifer Mikroskopie (die nicht jedermanns Sache sei)i studirt hat, er nannte mir 2 Profeßoren, Gerlach und Dietrich, die er sehr rühmte, wenn sie gleich nicht den Ruf, wie Kölliker und Virchow hätten. Von unmittelbarem Nutzen für die Praxis, meinte er, wäre die anatomische Mikroskopie nicht, aber sehr intereßant. Er hat auch Widerwillen gegen die medicinische Praxis, ist aber, da er ohne Mittel ist, genöthigt, doch daran zu gehen, da ihn das Docentenleben nicht anspricht, wogegen er als Literat (durch Uebersetzen von Schriften, Lieferung von Aufsätzen etc.) gute Geschäfte gemacht hat, er besitzt ein Mikroskop von Benesch für 35 rℓ., welches er für diesen Preis wieder verkaufen will und was ihm sehr gute Dienste geleistet hat. Von Botanik bekannte er wenig zu wißen und warnte nur vor zu großer Zersplitterung der Studien. Deine Hauptneigung scheint allerdings das organische Leben der Thier- u Pflanzenwelt zu sein. Darauf wirst Du Dich wohl concentriren. Aber den medicinischen Kursus wirst Du verfolgen müßen. Burmeister in Halle hat dieses ebenfalls gethan, ehe er ausschließlich die wißenschaftliche Karriere eingeschlagen hat. Studire nur fleißig fort, im Laufe der Zeit wirst Du immer klarer über Dich selbst und immer ruhiger werden, das läßt sich nicht mit Einem Mahl erzwingen. Greife aber auch Deine Augen und Deinen Körper nicht zu sehr an. Hast Du bei Kölliker gezeichnet? Und lieferst Du ihm Zeichnungen zu seinen Schriften? –

Deine Zeichnungen, die Du mir geschikt, über das Wormser Joch etc. haben mir sehr wohl gefallen, ich zeigte sie Weiss, der die gezeichneten Gegenden kennt und den sie auch intereßirten. Die Weihnachten hier habe ich ohne Mutter zubringen müßen. Es hat mir sehr wohl gethan, daß sie Mimi in den Wochen so gute Dienste hat leisten können, aber ich sehne mich sehr nach ihr. Die Herzensmittheilung fehlt. Daß ich über den kleinen Enkel sehr erfreut bin, kannst Du Dir wohl denken und ich bin unendlich begierig ihn zu sehen, aber es wird wohl Mitte Januar herankommen, ehe ich ihn sehn werde. Die Stettiner Bertha die mir jetzt die Wirthschaft führt und mit der ich sehr zufrieden bin, ist in diesen Feiertagen in Stettin und kommt übermorgen zurük. Wir sind Abends viel bei Großvater. Tante Bertha befindet sich in ihrer Art wohl, sie sitzt meist auf dem Stuhl, liest, schreibt, hat Besuch etc. Wir haben bedeutende Kälte (gestern 14 Grad), auch etwas Schlittenbahn. Hast Du denn Deine Weihnachtskiste (mit Wurst etc.) erhalten. Sie ist schon am 14ten December abgegangen. Forsche nöthigenfalls nach, vielleicht liegt sie noch in Schweinfurt, bis wohin sie mit Eisenbahn gegangen ist.j Die Mittheilungen über Deine Studien setze fort, sie intereßiren mich sehr.k Tante Bertha läßt den Profeßor der Mikroskopie herzlich grüßen und Dir ein glückliches Neujahr wünschen. Auch unser Mädchen Luise grüßt Dich sehr.l Adolph Schubert wird nach Neujahr hierher kommen und einige Zeit hier bleiben.m Der Heinrich von Julius ist in der Beßerung, wir waren in großer Sorge, ob er sich durch das Anrennen an die Wand auf einer Treppe etwa das Gehirn verletzt habe. Die Beßerung geht langsam.n

Ich führe hier jetzt ein ganz eigenes Leben. [ ] Hausgefährtin, wir frühstüken und eßen zusammen. Vor 8 Uhr wird es nicht licht und wir stehen erst kurz vor 8 Uhr auf. Der Vormittag, wo ich lese und schreibe, ist sehr kurz. Gegen 12 Uhr gehe ich etwas in die Stadt. Um 2 Uhr wird (öfters bei Großvater) gegeßen. Nach Tisch etwas geruht und Zeitungen gelesen. Dann gehe ich bis gegen 7 Uhr spazieren und besuche dann einen meiner Freunde oder lese bis gegen 9 Uhr und bis 11 Uhr zu Großvater. Bis gegen Weihnachten hatten wir sehr angenehmes Wetter, troken mit etwas Schnee, Kälte 2–3 Grad. Seit einigen Tagen ist es sehr kalt, gestern 14 Grad. Vorgestern haben sie in Hirschberg, wie mir Lampert schreibt, 23 Grad gehabt. Nach Ziegenrück denken wir [ ] Als Mimi krank war, war uns recht bange. Sie werden dort viel Kälte und Schlittenbahn haben. Was wird Gott in den kleinen Enkel gelegt haben? Wird er ihn erhalten? Wenn ich so jetzt die großen Veränderungen im äußern Leben der Welt sehe, so frage ich mich oft: wo will das hinaus? Der Mensch wird immer mehr Herr der Erde, die Völker rüken näher zusammen, theilen sich im gebildeten Europa immer mehr einander mit. Wenn aber das äußere Leben keine innre Basis hat, so ist damit nichts gewonnen. Diese finden wir nur im Christenthum, aber das will recht verstanden sein, manche machen daraus ein Zerrbild und die Rußen brauchen es gar, um ihren innern Teufel damit zu verdeken. Je mehr wir Herren der Natur werden, desto mehr Mittel geraten uns zu unserer geistigen Ausbildung und wer kann sagen wie weit sich noch diese Herrschaft erweitern und die Kultur ausbreiten und vervielfältigen wird? Wer weis, wo der Erweiterung unsrer Kenntniße und Kräfte Grenze gestekt ist und welches Bild nicht noch das Erdeleben einst darstellen wird. Denn in dieser || [ ] Vervollkommnung der irdischen Kräfte unterscheidet sich die neuere Zeit wesentlich von der der Alten! und es scheint, daß diese Vervollkommnung auch nicht eher eintreten sollte, bis die allgemeine Weltreligion Fuß gefaßt hatte. Nicht eher sollten die Völker und Länder in so ungehemmtem Maße communiciren, bis auch das allgemeine geistige Band, das Christenthum, Wurzel gefaßt hatte. Dieses wurde bis zur Reformation in verschloßener Kapsel gehalten, diese wurde erst mit der Reformation geöffnet, und nun erst kann deßen wahres Wesen erkannt und ein Gemeingut der Menschen werden. Durch daßelbe wurde erst die menschliche Würde erkannt und achten gelernt. Durch diese allgemeine Achtung des Menschen wird erst seine Entwikelung möglich. Diese ist eine äußere und eine innre. Jene muß diese fördern und diese muß hinwiederum Basis werden, aus welcher jene gelernt wird. So wird sich allmählich das Reich Gottes verbreiten. Ohne Achtung des Menschen, auch des Geringsten ist dies nicht möglich und in den neuern seit 60 Jahren angebahnten politischen Institutionen spiegelt sich diese Achtung ab. Allerdings wird auch hierin mancher Mißbrauch gemacht. Das benutzen die Reaktionairs und nennen diese ganze Entwikelung Revolution (Stahl und Genoßen). Damit wollen sie ihren eignen Egoismus und Herrschsucht verdeken. Aber in dem gebildeten Europa hat bereits fast jeder einzelne Mensch das Gefühl gewonnen, daß er Mensch sei, daß er also solcher Berechtigungen habe und daß er sich nicht mehr durch Willkühr mit Füßen treten laßen dürfe, daher der Fortschritt zum constitutionellen Leben, der allerdings auch seine Zeit braucht und z. B. bei unsern Bauern noch gering ist, sich aber allmählich entfalten wird. Soll nun aber dieser Fortschritt der Menschheit ein wahrer und kein trügerischer sein, so muß auch das Reich der Sittlichkeit immer mehr Terrain gewinnen und dieses || muß wieder aus der Religion, aus der wahren Gottesfurchtr hervorgehn, darin wurzeln. Dies rechte Verhältniß zu Gott und die wahre Erkenntniß Gottes ist uns erst durch Christum geworden, seine allwaltende Macht und Gegenwart („Sehet die Lilien auf dem Felde, sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht, und unser himmlischer Vater ernähret sie doch“). Diese Macht und Weisheit Gottes in der Natur zu erforschen, dazu leitet Dich Dein künftiger Beruf, und so wirst Du auch auf diesem Wege immer mehr zu Gott dringen. Das Christenthum eröfnet uns ferner das Verständniß über Gegenwart und Zukunft, über irdisches Dasein und ewiges. Es zeigt uns die Kräfte, die in uns für die Ewigkeit gelegt sind und die unsre irdischen Kräfte zügeln und bilden sollen, es verweist uns auf den Kampf gegen die Sünde und verheißt uns, wann immer [ ] den Beistand Gottes, das ist eine Erfahrung, die jeder in sich durchmachen muß, wenn er das Christenthum verstehen will. Die Menschenliebe ferner fordert von uns täglich Opfer und Selbstverläugnung, nur durch die Liebe kann das Menschengeschlecht gedeihen und das Reich Gottes sich verbreiten, und auch darin sind wir sehr vorgeschritten. Diesen Fortschritt erkennt man, wenn man z. B. das Leben der rohen Völker (z. B. der Rußen und ihrer Macht) mit dem des gebildeten Europas vergleicht. Die alte Welt hatte ein andres Leben, sie unterhielt die Sklaverei als sich von selbst verstehend, und nur eine kleine Anzahl war der menschlichen Bildung geöfnet. Ganz anders ist es im Christenthum, wo jedes Individuum seine Berechtigung geltend macht und diese auch anerkannt wird. Man könnte dieses Kapitel noch weiter ausspinnen. Für heute genug. ─ Gott verleihe Dir zu dem neuen Jahre seine Kraft und Segen, damit Du gedeihst von innen und außen. || Die Entwicklung Deiner sittlichen und geistigen Kräfte, damit Du [ ] wohlgefälliges Leben führen mögest. Gott erhalte uns unser Familienglück, er erhalte uns unsre geliebte Mutter, Deine Geschwister, das Enkelchen, er geben seinen Segen zu Carls und Mimis Ehe, damit ihr häusliches Glük gedeihe, er erhalte uns auch unsern Grospapa so geistig frisch als er jetzt noch ist, unsre lieben Verwandten. Wir sind vor vielen beglükt dadurch, daß in unsrer Familie so viel herrliche und tüchtige Menschen sind, von der auch Du ein würdiges Glied bilden sollst. Gott erhalte endlich unsern Staat, als Pfeiler für Deutschland gegen äußre Stürme, hat die Regierung auch in den letzten Jahren Preußens Beruf nicht verstanden, dieses Preußen steht noch da und wird auch seinen Beruf immer mehr erkennen lernen, die Verdunklung ist nur momentan und das Licht wird schon wieder durch scheinen. Das deutsche Volk ist doch das innerlichste auf Erden, in welchem sich die Tiefe des menschlichen Gemüths am meisten offenbart, durch die es segensreich wirken soll auf Erden. Und nun genug für heute, mein lieber Ernst! Behalte lieb Deinen alten Vater und mache ihm Freude, ihm, der Dich mit der innigsten Liebe umfaßt.

Hkl

a eingef.: und nicht stören; b eingef.: in Westphalen; c gestr.: E; d eingef.: es; e eingef.: Jahr; f gestr.: unter; eingef.: und öffentlich; g korr. aus: bereisen; h eingef.: erweiterte; i eingef.: (die nicht jedermanns Sache sei); j Text weiter am linken Rand: am 14ten … gegangen ist.; k Text weiter auf S. 1 oben: Die Mittheilungen … setze fort.; l Text weiter auf S. 1 unten: Tante Bertha … Dich sehr.; m Text weiter am linken Rand von S. 2: Adolph Schubert … hier bleiben.; n Text weiter am linken Rand von S. 3: Der Heinrich … geht langsam.

Brief Metadaten

ID
36000
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Königreich Preußen
Datierung
27.12.1853
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
8
Umfang Blätter
4
Format
17,1 x 20,8 cm; 13,7 x 20,9 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 36000
Zitiervorlage
Haeckel, Carl Gottlob an Haeckel, Ernst; Berlin; 27.12.1853; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_36000