Heinrich Haeckel an Ernst Haeckel, Stettin, 9. August 1903
Stettin, 9. VIII. 03
Liebster Onkel!
Am 15. August nehme ich 3 Wochen Urlaub, um nach Tirol zu gehen. Vorher würde ich Dich gern in Jena besuchen, wenn ich wüßte, daß ich Dir recht komme; ich würde das jetzt um so mehr thun, als ich aus Deinem Brief vom Julius ersehe, daß Du den ganzen Winter abwesend sein wirst, ich also| dann doch zu deinem 70. Geburtstag nicht nach Jena kommen würde. Ich könnte jetzt 1-2 Tage in Jena bleiben und würde mich sehr freuen euch nach langer Zeit wieder einmal zu begrüßen. Lisbeth ist ja wohl auch noch auf ihren Bergen, die ich fast 7 Jahren nicht gesehen. Ich würde| Dir für eine Zeile dankbar sein, darüber, ob ich Dir zurecht komme. Ich würde| wohl am besten im Bären wohnen. Falls es nicht geht, würde ich direct von Berlin nach München fahren.
Tante Bertha sah ich vor 14 Tagen; körperlich so elend und leidend, daß man ihr kein langes Dasein mehr wünschen kann.
Mit herzlichsten Grüßen an die Deinen
treuestens Dein
Heinrich.
Ich würde dann Sonnabend, 15. Abends gegen 10 Uhr – glaube ich – in Jena eintreffen.