Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 16. März 1862

d 16ten März

Mein lieber Ernst!

Vaters und Karls Brief kann ich doch unmöglich ohne Gruß von mir wandern sehen. Wenn auch meine Briefe nichts enthalten, so sagen sie Dir doch daß ich dich lieb habe; und dieser soll Dir auch sagen, wie sehr ich mich freue, Dich nun bald hier zu haben, gestern sind ja wohl die Kolegen geschlossen. So sehr ich auch nach Dir verlange, so bin ich doch ganz damit einverstanden, daß Du erst Deine Arbeit || fertig machst. Nimm nur ja nicht wieder die Nächte zum Arbeiten, ich wünsche sehr mal wieder meinen alten Jungen ganz frisch hier zu haben. –

Theodor Bleek hat gestern sein mündliches Assessorexamen glücklich bestanden. Gestern überraschte uns Karl, der bis morgen bleibt. Die Kinder sind wieder wohl, und wenn nicht wieder was dazwischen kommt, || denkt Hermine nächsten Donnerstag zu kommen. Anna traf ich heute beim Ausgehn der Kirche, sie ist wohl, heute Abend sollen wir mit Karl hinkommen. –

Nach Tisch. Da Karl heute Abend ins Theater gehn will, und erst übermorgen früh abreist, so werde ich Mutter Minchen sagen lassen, daß wir morgen Abend lieber zu ihr kommen.

Mit inniger Liebe

Deine

Mutter.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
16.03.1862
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 35399
ID
35399