Charlotte Haeckel an Agnes und Ernst Haeckel, [Berlin,] 22. [Oktober 1867]
Dienstag, d. 22ten.
Bis heute habe ich den Brief an Euch liegen lassen, weil ich hoffe, von Bertha Antwort auf meine Anfrage zu erhalten. Da nun immer keine Nachricht aus Landsberg kommt, denke ich Karl wird Dir direckt geschrieben haben. –
Ich bin Dir, liebe Agnes, recht dankbar, daß Du mir etwas über Euere Häuslichkeit geschrieben hast, ich bin mit meinen Gedanken viel bei Euch, und freue mich, wenn es Euch wohl geht. – Auch ist es || mir lieb, daß sich Bertha vernünftig nimmt, ich wünsche, daß sie es bleiben mag. –
Jetzt freue ich mich schon auf Euer Herkommen zu Weihnachten. Gott gebe uns ein frohes Wiedersehn. –
Viel denke ich Deiner lieben Mutter, grüsse sie mir und Deine Schwestern auf’s herzlichste. –
Heute, mein lieber Ernst, ist für unsern armen Karl wieder ein schwerer Tag, vor 15 Jahren || war seine Hochtzeit, der arme, arme Karl, und die Kinder; am meisten bekümmert bin ich um den kleinen Karl, Gott gebe, daß es bald besser mit ihm werde; ich fand es im Ganzen besser nach der Reise; aber Bertha schreibt mir noch immer sehr besorgt. –
Vater grüßt Euch beide aufs herzlichste. In Gedanken umarmt Euch
Euere
Mutter Lotte.