Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Agnes und Ernst Haeckel, Berlin, 16. – 18. Oktober 1869

Berlin d. 16ten

October 1869

Liebe Kinder!

Eben als ich den Brief an Dich weg geschickt, kommt das Kästchen von Euch! Herzlichen Dank für Euere sorgende Liebe.

Vater freute sich sehr, als ich es ihm zeigte; das Buch habe ich natürlich weg gelegt bis zum Geburtstag. Die Sachen sollen gut schmecken; nur bitte ich sehr: schreibt mir was alles kostet damit ich es verschreibe und berechne; auch das Porto. ||

Was Du mir schreibst, mein lieber Ernst, aus der amerikanischen und englischen Zeitung hat mir viel Spaß gemacht; natürlich ist es immer für mich eine Freude wenn Du Anerkennung findest; aber die Leute wissen doch nicht, was ich an Dir liebe, und das ist: daß Du immer mein lieber alter Junge bleibst. Daß Ihr gesund seid und Walter allerliebst freut mich; ich hatte gar nicht gewußt || daß Agnes krank war; trinkt sie wohl noch Emserkrähnchen, das that ihr hier doch gut; ich will nicht, daß sie sich verpimppeln soll, aber sie muß auch vernünftig alles thun, was sie kräftigen kann. – Nun für heute gute Nacht! –

Montag Heute früh erhielt ich Dein Briefchen, lieber Ernst, wofür ich Dir danke; ich werde schon sorgen, das alles zur rechten Zeit bei Dir ankommt, Geld werde ich Dir mitschicken. – ||

Uebermorgen zu Tante Berthas Geburtstag werden Karl und Clara herkommen, Tante Gertrude hat sie zu sich gebeten, da Tante Bertha bei ihr essen will. Tante Bertha wünscht keine Feier, hat es daher bei Julius abgeschlagen. –

Vater läßt Dir noch herzlich danken für Wurst und Rebhühner. –

Seid alle drei auf’s innigste gegrüßt von

Euerer

alten Mutter

Lotte

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
18.10.1869
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 35371
ID
35371