Berlin 22/12 69
Liebe Kinder!
Euch beiden herzlichen Dank für Euere Briefe, wie sehr freue ich mich, daß es Euch wohl geht.
Eigentlich habe ich nichts besonderes zu schreiben, da ich ja bald unsern Ernst sehn werde, und mich dann mit ihm aussprechen kann, aber es ist mir doch Bedürfniß, Euch noch einen Festgruß zu senden; und so gebe Gott dann, || daß das schöne Weihnachtsfest für Euch alle ein gesegnetes sein mag, das liebe Kind wird Euere wahre Weihnachtsfreude sein, wie jetzt noch die Lichter ihn erfreuen, so mach einst in seiner Seele das himmlische Licht strahlen, und ihn erleuchten. –
Wohl wäre es schön gewesen, wenn Du, mein lieber Ernst, uns Agnes und Walter mitbringen könntest; || aber die Zeit ist zu kurz; und ich freue mich auch wieder für Euch, daß Ihr Euerem Kindchen in Euerem Hause das Bäumchen anzündet; soll doch das Kind immer die meisten Freuden im älterlichen Hause suchen und finden. –
Zum 28sten wird Karl auch der Versammlung beiwohnen, auch für Dich a wird morgen die Kartte besorgt. –
Wenn Du genau angiebst, wann Du ankommst, so schicke ich Dir Friedrich auf den Bahnhof. – ||
Nochmals wünscht Euch ein recht vergnügtes Fest
Euere
alte Mutter
Lotte
Vater, der Euch herzlich grüßt, war einige Tage recht erkältet, doch geht es wieder besser.
a gestr.: ist