Haeckel, Karl

Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 18. März 1894

Potsdam 18/3 94.

Lieber Bruder!

Der Hochzeitstag meines Julius rückt nun heran. Du wirst nächstens die Einladung erhalten. Hoffentlich folgst Du mit Agnes derselben. Wir können Euch beide ganz gut unterbringen.

Wie denkst Du über ein Geschenk für das Paar? Bist Du geneigt wieder mit meinen Kindern zusammen zu geben? Und wie hoch würdest Du gehen in Deinem Beitrag? – Ich || dachte ein ähnliches Service, wie es Georg’s bekommen, auszusuchen. –

Nun hast Du wohl wieder die Ferienmuße zur Arbeit für Dich. Spinne Dich nur nicht zu sehr ein! –

Vorigen Sonntag bis Dienstag war ich in Crossen, um die Grundstücke zu besehen, auf die mein Ernst sein Augenmerk Behufs Kaufs gerichtet hatte. Es ergab sich bei näherer Besichtigung und Berechnung, daß das Vermögen, welches er dazu disponibel hat, nicht ausreicht, um ihm auch nur eine kümmerliche Existenz zu schaffen, wenn er || sich ankauft und heirathet. Er würde stets mit Unterbilanz wirthschaften. Hoffentlich hat diese Erfahrung ihm seine Illusionen über die Zukunft in etwas benommen! Er arbeitet jetzt noch außerhalb im Baumschnitt, kommt aber dieser Tage zurück und muß sich eine Stellung suchen. –

– Wie soll ich mita Deinen zum 1 April dieses Jahres fälligen Zinsen verfahren? Was kann ich anlegen?

– Darf ich Dich an die 2 Programme von Vogel erinnern? Bitte sende sie mir als Drucksache.

– Um baldige Antwort bittet

Dein Euch herzlich grüßender

Bruder Karl. ||

P.S. Morgen Nachmittag sind wir in Lichterfelde. Bei Tante Bertha sprach ich vorgestern vor; sie hält sich munter. Grüßt mir meinen Heinz. Er soll mir betreffs des Hochzeitsgeschenks antworten.

a eingef.: mit

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
18.03.1894
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 35315
ID
35315