Julius Droste an Ernst Haeckel, Hamburg, 9. Oktober 1917

J. Droste

Gellertstr. 33.

Hamburg

Hamburg, 9. Oktober 1917.

Sehr verehrte, liebe Excellenz

Von unserer wunderschönen Reise nach Jena sind wir am letzten Donnerstag glücklich wieder im lieben Hamburg eingetroffen. Vor allen Dingen möchten wir Ihnen herzlichst danken für die vielen und schönen Stunden des Beisammenseins mit Euerer Excellenz; Stunden die wir nie vergessen werden. Wir sind dadurch um eine grosse Erinnerung reicher geworden. Der Wunsch Euere Excellenz persönlich kennen zu lernen, ist in Erfüllung gegangen und die reichen Anregungen, welche wir mit heimnehmen durften, werden uns noch manche genussreiche Stunde verschaffen.

Aber wir wünschen unseren Besuch nach Beendigung des Krieges zu wiederholen und hoffen, dann die grosse Freude zu haben, Euere Exzellenz in gleich guter Gesundheit wieder zu sehen und bei der Gelegenheit auch die Sammlungen des Phyletischen Museums eingehender würdigen zu können.

Das Aquarell werden wir einrahmen und in unserem Wohnzimmer aufhängen lassen, damit es uns täglich an diese hübsche Fahrt nach dem Forsthause mit dem Blick in das liebliche Saale Tal erinnere.

Wir sind auf unserer Reise wahrhaft vom Glück begünstigt gewesen. Milde, ja fast warme Witterung, der herrlichste Sonnenschein und im Mittelpunkt des Ganzen die überragende Gestalt Euerer Excellenz in völliger Frische, immer liebenswürdig, heiter und anregend. Die Stunden flogen, wie ein Traum liegt Alles hinter uns, aber die Erinnerung daran ist in ein köstliches Licht getaucht. Wie anheimelnd war das Essen in dem niedrigen Stübchen der Witwe Göhre, wo die Kleine uns erlaubte, noch die Leberknödel dem frugalen Essen hinzuzufügen. ||

Wir möchten Sie bitten, Ihrem Herrn Sohn und Herrn Dr. Schmidt von uns zu grüssena und ihnen in unserem Namen nochmals für die liebenswürdige Begleitung und anregende Unterhaltung sowie die Erklärungenb vielmals zu danken.

Soeben erhalten wir das freundliche Schreiben sowie die neue Sendung der Schriften Euerer Excellenz ebenso das aus Leipzig gesandte Werk, für welche wir Ihnen unseren herzlichsten Dank sagen. Es ist wirklich zu liebenswürdig von Ihnen; Sie verwöhnen uns über die Maassen, Die Photographie hat uns gleichfallsc viel Freude gemacht.

Möchte es Euerer Excellenz vergönnt sein, noch manches Jahr Ruhe und Frieden zud leben, das wünschen wir von ganzem Herzen.

Mit dem Wunsche auf Wiedersehen nache dem Kriege und den herzlichsten Grüssen von meiner Frau und mir bin ich stets

Euerer Excellenz

treu ergebener

Julius Droste

a irrtümlich: grüssenn; b irrtümlich: Erklärunegn; c eingef.: gleichfalls; d korr. aus: zum; e korr. auch: nahh

Brief Metadaten

ID
3528
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
09.10.1917
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
2
Format
22,4 x 28,4 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 3528
Zitiervorlage
Droste, Julius an Haeckel, Ernst; Hamburg; 09.10.1917; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_3528