Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 28. Dezember 1891
Potsdam 28/12 91.
Lieber Bruder!
Heute reist mein Heinz wieder ab, der mit uns die 4 „nur zu guten Tage“, wo täglich was los war, (2 mal in Steglitz, mal bei Helene in Berlin, gestern Tafel von 15 Personen bei mir, u. nun noch zum 30st. bei Tante Bertha die liebe Familie zusammen!) durchgemacht hat. – Ich habe von dem lieben Jungen nicht grad viel gehabt, aber doch einige nette Stunden mit ihm verlebt; ihn auch von wegen der nöthigen Reklame ermahnt!
Er bringt dir 2000 Mk mit, worüber ich mir Quittung erbitte. Brauchst Du nach Neujahr nothwendig noch mehr, so schreibe es mir bald. Ich mache dann mobil!
– Die Kinder haben mir ein sehr || liebes Weihnachtsgeschenk gemacht; ich fand zu meiner großen Ueberraschung Dein Relief schön eingerahmt auf rother Plüsch Umgebung in breitem schwarzen Rahmen. Es soll heute in der Eßstube zwischen den Bildern der Schwiegerältern Sethe aufgehängt werden u. macht sich sehr gut. Die Einrahmung ist von dem ästhetischen Julius ausgedacht. Uebrigens haben wir die 4 guten Tage gut überstanden; freuen uns daß Ihr durcha die Ruhe der Festzeit von den Strapazen der wohl gelungenen Hochzeitsfeierlichkeiten Euch recht erholt habt u. wünschen Euch ein gutes neues Jahr.
Ueber das glückliche Paar und dessen weitere Reise schreibst Du mir wohl gelegentlich. – Bei meinem Hermann soll morgen die „Hausdame“ antreten.
Mit Gruß
Dein Bruder Karl.
b Bitte, sende mir doch ein halbes Briefbogenblatt mit einem Motto u. Deiner Unterschrift für die alte Cousine Anna Sack: Breslau (Tochter von Guido) die mich darum für ihre c Autographen Sammlung gebeten hat! Hkl.
d Deinen „Zettel, aus der Urzeit“ bringt Dir Heinz mit zurück. Hkl.
a eingef.: durch; b eingef.: Bitte, sende mir…darum für ihre; c mit Einfügungszeichen eingef.: Autographen Sammlung gebeten hat! Hkl.; d weiter am Rand v. S. 1: Deinen „Zettel, aus…mit zurück. Hkl.