Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 1. Oktober 1887
Potsdam
Den 1 October 1887.
Lieber Bruder!
Gestern erhalte ich von Herrn Grubendirektor Melcher in Dortmund, Mitdirektor der vereinigten Westphalia das Anerbieten zum Verkauf unserer Grundschuldbriefe, von denen Du 24 à 1500 M. besitzest, zum Course von 98 %, den er zu erlangen hofft.
Ich habe für uns alle (Mutter, Dich und mich) bejahend geantwortet. Wenn Du auch am Kapital, das bei Dir 36.000 M beträgt, 2 % verlierst und fortan schwerlich mehr als 3½ %, statt der 5 % Zinsen bei sichrer Anlage || erhalten wirst, – gutea Hypotheken sind schwer, und kaum noch um 4 % zu haben – so rathe ich doch dazu, um diese starke Post dem Risiko des Bergwerksbesitzes zu entziehen.
Solltest Du nicht mit einverstanden sein, so benachrichtige mich und Herrn Melcher umgehend.
Ich habe ihm geschrieben, er erhielte in diesem Falle – aber auch nur dann – eine direkte Mittheilung von Dir bis Dienstag.
Für Dich halte ich 1500 M. baar zu Deinem Kommen bereit. Das Übrige soll ich worin? – || anlegen? Ich nehme jetzt gewöhnlich 3½ %ige Consols oder Central-Pfandbriefe.
Die Wannseer sind seit gestern hier u. gehen Montag nach Meisdorf ab.
Mit herzlichen Grüßen von Haus zu Haus, auch an Heinz
Dein treuer
Bruder.
Mutter unverändert; sie grüßt! –
a eingef.: gute